Manchmal beginnt eine Erfolgsgeschichte mit einer einfachen Frage: Bei Markus Schoel und Jan Stubbe war es: „Warum nicht unsere eigene Agentur gründen?“. Aus einer langjährigen Zusammenarbeit entwickelte sich 2021 die Kreativagentur „blutsbrueder“ mit Sitz in Düsseldorf.
Text: Simone Fischer, Foto: Blutsbrüder
Die beiden lernten sich 2011 in einer renommierten Werbeagentur in Düsseldorf kennen, führten dort später als Geschäftsleiter gemeinsam ein zehnköpfiges Team und sammelten dabei wertvolle Erfahrungen. Mit den Jahren reifte der Wunsch nach etwas Eigenem, nach mehr Entscheidungsfreiheit und der Möglichkeit, kreative Ideen direkt umzusetzen.
Von der Idee zur eigenen Agentur
Im August 2021, mitten in der Corona-Pandemie, wagten sie den Schritt und gründeten die Kreativagentur „blutsbrueder„. Der Weg dahin war das Resultat fundierter Erfahrungen und strategischer Planung: Schoel (44) ist IHK-geprüfter Werbekaufmann und hat im Anschluss Wirtschaftspsychologie in Reutlingen studiert. Danach durchlief er verschiedene Stationen im Marketing, vor allem in Düsseldorfer Agenturen. Stubbe (48) hingegen startete mit einem Jurastudium in Passau, bevor er seinen Platz in der kreativen Agenturlandschaft im Rheinland fand. Zunächst zog es ihn nach Köln und schließlich weiter nach Düsseldorf, wo er sich letztlich in der Werbebranche etablierte. Die beiden fanden in ihrer Zusammenarbeit nicht nur eine funktionierende geschäftliche Partnerschaft, sondern auch eine gemeinsame Vision: Kommunikation nicht nur als Werbung zu begreifen, sondern als strategisches Werkzeug für Unternehmen im Wandel.
Düsseldorf: Kreatives Umfeld und kurze Wege
Ihre Entscheidung für Düsseldorf als Standort war kein Zufall. „Düsseldorf ist immer noch ein Agentur-Hotspot“, sagt Schoel. „Die Stadt bietet ein großes Netzwerk und kurze Wege zu wichtigen Partnern.“ Stubbe ergänzt: „Wir haben hier exzellente Verbindungen zu Freelancern, Filmproduktionen, Druckereien und Messebauern. Die Stadt hat wirtschaftlich viel zu bieten, das merkt man auch in der Kreativbranche.“
Der Wettbewerb in der Werbe- und Kreativbranche ist zwar intensiv, doch sehen sie das als Ansporn: „Die Landeshauptstadt hat nach wie vor Strahlkraft als Wirtschaftsstandort. Viele große Unternehmen sitzen hier oder haben Niederlassungen. – das erleichtert Kundengewinnung und Zusammenarbeit enorm“, betonen sie. „Von Stahlkonzernen bis zu Galerien, von Architekturunternehmen bis zu Technologie-Anbietern ist unser Kundenspektrum extrem breit“, erklärt Schoel. Dabei setzen sie nicht nur auf klassische Werbung, sondern bieten ganzheitliche Kommunikationsstrategien an. Besonders in den Bereichen Marken-Modernisierung und Change-Kommunikation haben sie sich einen Namen gemacht.
Wirtschaftliche Herausforderungen als Chance
Die wirtschaftliche Lage stellt vor allem die Industrie vor Herausforderungen. „Gerade im Maschinen- und Anlagenbau greifen viele Unternehmen zu Sparmaßnahmen im Marketing“, berichtet Jan. Doch das Duo bleibt optimistisch: „Die Wirtschaft ist zyklisch, und mit Herausforderungen kommen auch neue Möglichkeiten.“ Nachhaltigkeit, Digitalisierung und neue Technologien schaffen Raum für innovative Kommunikationsstrategien. „Besonders der Wandel in der Industrie eröffnet spannende Felder. Denken wir nur an grünen Stahl oder neue digitale Plattformen. Das Stichwort für uns ist hier Change-Kommunikation – das heißt, diese Veränderungen intern und extern kommunikativ zu begleiten.“
Auch ihr Arbeitsumfeld ist von wirtschaftlichen Überlegungen geprägt: Die beiden Kreativen haben sich bewusst dafür entschieden, nicht in ein klassisches Büro zu ziehen, sondern in einer kreativen Bürogemeinschaft in Düsseldorf-Friedrichstadt zu arbeiten. In einem alten Hinterhofgebäude teilen sie sich die Räumlichkeiten mit anderen Medienschaffenden und Kreativen. „Hier treffen wir auf unterschiedliche Disziplinen und profitieren von einem inspirierenden Austausch. Die Mischung aus verschiedenen Perspektiven bringt uns immer wieder auf neue Ideen“, sagt Stubbe.
Soziale Verantwortung als Herzensprojekt
Neben ihrem Kerngeschäft liegt den „Blutsbrüdern“ gesellschaftliches Engagement am Herzen. „Menschen stehen im Mittelpunkt unseres Tuns“, erklären beide. Ein besonderes Herzensprojekt ist die ehrenamtliche Entwicklung eines Markenauftritts und einer Werbekampagne für die Düsseldorfer Obdachlosenhilfe Flingern mobil. „Mit unserer Marke ‚jotdrop‘ haben wir mit der Wohnungslosen-Initiative die erste mobile Dusche für Wohnungslose in NRW auf die Straße gebracht“, erzählt Stubbe stolz. Das Projekt bietet nicht nur Möglichkeiten zur Körperpflege, sondern auch warme Getränke und Beratung. „Solche Projekte sind uns wichtig. Wir wollen nicht nur Werbung machen, sondern etwas bewirken“, ergänzt Schoel.
„Blutsbrueder“ steht für die beiden Gründer für kreative Exzellenz, wirtschaftliches Gespür und gesellschaftliches Engagement. Doch vor allem glauben Schoel und Stubbe daran, dass Kommunikation nicht nur Veränderung begleitet, sondern aktiv gestaltet. „Verändern ist unsere Profession“, sagt Markus Schoel – und so, wie er es sagt, klingt es weniger nach einem Claim als nach einer Mission.

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