Wirtschaft Düsseldorf Unplugged – live: Industrie im Wandel

Aus der IHKWirtschaft Düsseldorf Unplugged – live: Industrie im Wandel

Text: Dagmar Haas-Pilwat, Fotos: Andreas Endermann
Die Frage ist nicht mehr, „ob“ sich die Industrie wandeln wird, sondern „wie“ und „wie schnell“ diese Transformation erfolgt. Dabei stehen Unternehmen nicht nur vor technischen Herausforderungen, sondern auch vor der Aufgabe, ihren Beitrag zu einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Gesellschaft zu leisten. Genug Diskussionsstoff also für den von der Wirtschaftsförderung Düsseldorf unterstützten und gemeinsam von der IHK und dem Rotonda Business Club live veranstalteten Podcast „Wirtschaft Düsseldorf Unplugged zum Thema „Change is in the air: In welchen Veränderungsprozessen steckt unsere Industrie?“. 
Auf dem Podium im elften Stock des IHK-Gebäudes saßen diesmal neben Moderatorin Andrea Greuner die Geschäftsführerin des Vereins Zukunft durch Industrie, Annette Karsten, Julian Deget, Leiter der Siemens AG Düsseldorf und Mitglied im Industrieausschuss sowie Dr. Frank Völker, Geschäftsführer der Unternehmen Carl Eduard Schulte GmbH Zylinderschlossfabrik (CES) in Velbert.

Dekarbonisierung und Elektromobilität: Siemens treibt den Wandel voran

„Wir räumen unser Geschäft auf und verfolgen strikt einen Sechs-Punkte-Plan“, berichtete Julian Deget und nannte als einen der Eckpunkte die Dekarbonisierung des global agierenden Unternehmens. Allein 40 000 von rund 90 000 Mitarbeitenden in Deutschland seien ausgestattet mit einem Dienstwagen. Die gesamte Flotte werde sukzessive auf Elektromobilität umgestellt. Gleiches gilt demnach für den CO2-Ausstoß der firmeneigenen Werke. Jedes einzelne muss laut Plan bis 2028 klimaneutral sein, ansonsten wird es geschlossen. Bundesweit sei es das Ziel, klimaneutrale Gebäude zu schaffen. Gesteuerte Services seien das Mittel der Wahl und das mit Hilfe von KI. Transparenz sei einer der wesentlichen Schlüssel auf dem Weg der digitalen Transformation: „Wir müssen die Menschen mitnehmen, ihnen die Angst vor Veränderung nehmen“, erklärte der Sprecher der Siemens-Niederlassung in Düsseldorf. Herausforderung und Chance zugleich sei es, die reale Welt mit der digitalen zu verbinden und „zu helfen mit unseren Technologien, das Leben auf unserem Planeten nachhaltiger zu gestalten.“ 


Industrie 4.0: Warum schrittweise Veränderungen der Schlüssel zum Erfolg sind

Die Probleme eines mittelständischen Unternehmens wie den in der siebten Generation geführten Familienbetrieb CES in Velbert mit 420 Mitarbeitenden vor Ort bewegen sich zwischen mechanischen, mechatronischen und elektronischen Schließsystemen für öffentlich und gewerblich genutzte Immobilien. Zu den Vorzeigeobjekten international zählen der Reichstag in Berlin mit 20 000 unterschiedlichen Schließsystemen, die Elbphilharmonie in Hamburg und das Burj Khalifa, dem mit über 800 Metern höchsten Gebäude der Welt. „1849 gegründet sind wir die ältestes Zylinderschlossfabrik in Deutschland und tief verwurzelt in der Region“, sagte Geschäftsführer, Dr. Frank Völker. Die Schließtechnikbranche befindet sich in einem radikalen Wandel und CES bewegt sich zwischen klassischem Schlüssel und cloudbasierten Zutrittskontrollsystemen. „Um wettbewerbsfähig zu bleiben, setzen wir auf eine kontinuierliche Evolution“, betont der Geschäftsführer und ergänzt: „Schrittweise Veränderungen sind effizienter, weil sie bewährte Abläufe einbeziehen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Weg zur Industrie 4.0  mitnehmen.“

Zukunft durch Industrie: Netzwerke und Chancen für die Rhein-Ruhr-Region

Den Wandel begleiten. Die Akzeptanz der Industrie stärken. Aufzeigen, was moderne Industrie ausmacht und welche Chancen diese an Ausbildungs- und Arbeitsplätzen gerade für den Nachwuchs bietet – das sieht Annette Karsten als ihre Hauptaufgaben. Seit April 2023 leitet sie die Geschäftsstelle des Vereins „Zukunft durch Industrie“, eine Initiative mit mehr als 130 Mitgliedern in der Rhein-Ruhr-Region, darunter Konzerne, Hochschulen, Gewerkschaften und Industrie- und Handelskammern. In ihrer Rolle ist sie als Netzwerkerin und Sprachrohr für die Relevanz der Industrie unterwegs so auch bei der Langen Nacht der Industrie am 29. Oktober. Hautnah soll dann der Wandel in NRW, der industriellen Kernregion Deutschlands, von der Kohle zur Künstlichen Intelligenz sichtbar werden. „Wir stellen die Industrie der Region ins Rampenlicht. 45 Teilnehmende – darunter Konzerne und Hidden Champions – öffnen ihre Werkstore, gewähren einen Blick in Produktion oder Forschung und verdeutlichen, wie die Branche durch Innovation und Technologieentwicklung zur wirtschaftlichen Stabilität und zum Wohlstand beiträgt“, erklärte die Geschäftsführerin. 

Technologische Transformation: Mutmacher für den Standort Deutschland

Ungeachtet aller Hürden auf dem Weg der technologischen Transformation – wie Nachhaltigkeitsanforderungen, globale Lieferkettenprobleme, steigende Kundenbedürfnisse, Sicherung von Rohstoffen durch Kreislaufwirtschaft sowie Regulatorik und bürokratischen Aufwand – erwiesen sich die Diskussionsteilnehmenden als Mutmacher und bekannten sich unisono zum Standort Deutschland: „Der ist gesetzt“. Insbesondere Nordrhein-Westfalen und die Region Düsseldorf seien Technologieoffen und Innovationsstark. „Wenn die Rahmenbedingungen verlässlich sind, dann kann die innovative Kraft entfesselt werden.“ 


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