„Wer eine gute Idee hat, bekommt viel Unterstützung“

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Text: Gesa van der Meyden, Fotos: Aufmacher stock.adobe.com; Porträts privat
Laut einer neuen Studie bieten Düsseldorf und der Kreis Mettmann ein attraktives Umfeld für Unternehmensgründungen. Wir haben eine Gründerin und einen Gründer gefragt, was sie auf dem Weg zur Selbstständigkeit erlebt haben und was ihnen geholfen hat.

Wenn Jessica Pansa morgens aufsteht, kann sie es kaum erwarten, an den Rechner zu gehen. „Es ist sehr motivierend, an etwas zu arbeiten, das ich selbst erschaffen habe. Ich habe ständig neue Ideen, und möchte sie so schnell wie möglich umzusetzen, um das Ergebnis zu sehen“, sagt die 43-Jährige aus Langenfeld. Als der befristete Vertrag der studierten Lehrerein vor rund zwei Jahren nicht verlängert wurde, stand Jessica Pansa – zu diesem Zeitpunkt schwanger mit ihrem zweiten Kind – vor der Frage, wie es beruflich weitergeht. Sie mochte ihren Job, aber sie konnte ihre kreativen Ideen im eng getakteten Schulalltag nicht so umsetzen, wie sie es wollte.

Jessica Pansa: „Wer eine gute Idee hat, bekommt viel Hilfe von der IHK Düsseldorf“

Jessica Pansa bewirbt sich mit ihrem Unternehmen „OfflineKiste – Die Eltern-Ideen-App“ um ein Gründungsstipendium des Landes NRW

Als sie damals wieder einmal durchs Internet scrollte, um nach Spiel-Inspirationen für ihre dreijährige Tochter zu suchen, kam ihr eine Idee. „Mir war aufgefallen, dass es im Internet kaum gute Tipps und Anregungen für pädagogisch wertvolle und lebensnahe Spiele und Beschäftigungen für Klein- und Vorschulkinder gibt. Oft waren die Vorschläge unstrukturiert und zusammenhanglos oder man brauchte Dinge, die kaum jemand im Haushalt hat.“ Sie erkannte eine Marktlücke und entwickelte ein Konzept für eine App, die spielerisch frühkindliche Bildung fördert. „Jede Woche steht ein neues Thema im Vordergrund, das die Kinder mit kleinen Experimenten, Basteleien oder Spielen offline erkunden und das auf einem pädagogischen Konzept basiert“, betont die Gründerin.

„Vor ALlem die persönlichen Gespräche haben mich weitergebracht“

Jessica Pansa

Je mehr Zeit sie in die Idee investierte, desto größer war der Wunsch, daraus ein richtiges Unternehmen zu machen. Sie las alles, was sie zum Thema Programmieren finden konnte, und stand doch irgendwann vor der Erkenntnis, dass sie Hilfe braucht. „Welche Unternehmensform ist die richtige, wie schreibt man einen Businessplan, wie funktioniert die Finanzierung? Ich habe mich damit an die IHK Düsseldorf gewandt und sehr viel Hilfe bekommen. Schon die Homepage fand ich sehr gut, aber es waren vor allem die persönlichen Gespräche, die mich weitergebracht haben“, sagt Jessica Pansa. Zurzeit bewirbt sie sich mit ihrem Unternehmen „OfflineKiste – Die Eltern-Ideen-App“ um ein Gründungsstipendium des Landes NRW. Erscheinen soll die App voraussichtlich im zweiten Quartal des nächsten Jahres.

Die vielfältigen Angebote der Industrie- und Handelskammern in der Region sind ein Aspekt unter mehreren, warum die Landeshauptstadt Düsseldorf und der Kreis Mettmann im aktuellen NUI-Regionenranking – NUI steht für „Neue Unternehmerische Initiative“ – des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn einen deutlichen Aufwärtstrend bei gewerblichen Neuanmeldungen verzeichnen. Ein weiterer Vorteil ist die starke Präsenz etablierter Unternehmen in der Region, die gerade für B2B-Start-ups ein enormes Potenzial bietet, hervorragende Verkehrsanbindungen sowie renommierte Hochschulen. „Wer eine gute Idee hat, bekommt viel Unterstützung in den zahlreichen Netzwerken“, sagt Jessica Pansa.

Von Bauaufsicht bis Brandschutz – ein Gründerseminar bei der IHK Düsseldorf hilft

So hat es auch Niclas Janus erlebt. Der 32-Jährige hat Anfang September gemeinsam mit seinem Partner Quency De Leon Roa (28) in Düsseldorf das Restaurant „Taco Craze“ eröffnet, das frisch vor den Gästen zubereitetes mexikanisches Essen anbietet. „Wir haben uns bei einem anderen Unternehmen kennengelernt, bei dem ich im Marketing war und er als Koch gearbeitet hat. Wir wollten beide immer gründen, und nachdem Quency in Mexiko war und von dem dortigen Street Food für wenig Geld geschwärmt hat, haben wir beschlossen, es nach Deutschland zu bringen“, sagt der studierte Betriebswirt. 

Niclas Janus verwöhnt mit seinem Partner Quency De Leon Roa im Restaurant „Taco Craze“ die Gäste mit frisch zubereitetem mexikanisches Essen.

Das Konzept hebt sich bewusst ab. „Wir bieten unseren Mitarbeitern eine Vier-Tage-Woche mit guter Bezahlung und haben so ein motiviertes Team, das jeden Tag Spaß an der Arbeit hat. Wir wollen, dass auch unsere Kunden beim Essen – etwas, was wir alle täglich tun müssen – ein möglichst angenehmes Gefühl haben und bieten ihnen frische, hochwertige Gerichte zu einem fairen Preis. Zudem arbeiten wir an Ideen, wie wir unseren Gästen die Wartezeit kreativ verkürzen können, zum Beispiel mit kleinen Spiel-Angeboten. Wir wollen aus Fast Food Good Food machen“, sagt der Wahl-Düsseldorfer, der gebürtig aus dem Ruhrgebiet stammt.

So groß die Leidenschaft zum Gründen war, so holprig war teilweise der Weg dorthin. Allein die Bürokratie mit all ihren Facetten von Bauaufsicht bis Brandschutz stellte ihn und seinen Kollegen vor Probleme. In einem Gründerseminar bei der IHK Düsseldorf bekam er viele Antworten. „Es gab einen guten Austausch beim Verfassen des Businessplans und bei Fragen der Finanzierung. Darüber hinaus hat uns die IHK wichtige Kontakte vermittelt und dabei geholfen, ein Netzwerk aufzubauen“, sagt Niclas Janus. Die Entscheidung, in die Selbstständigkeit zu gehen, hat er nie bereut. „Man muss viel beachten, aber es ist sehr erfüllend, etwas zu tun, hinter dem man zu 100 Prozent steht.“


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