Von Dagmar Haas-Pilwat, Fotos: Andreas Endermann
Düsseldorf hat sich als Sportmetropole etabliert. Doch wie beeinflussen Großevents die wirtschaftliche Entwicklung und Zukunft der Stadt? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Veranstaltung „Wirtschaft trifft Sport: Düsseldorfs Zukunft als Gastgeberin von Großevents“. Die IHK Düsseldorf lud dazu Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Sport und Stadtentwicklung in den PSD Bank Dome ein. Moderiert wurde die Diskussion von Marion Hörsken, Geschäftsführerin der Branchenbetreuung der IHK Düsseldorf.
Nicht erst seit der EURO 2024, bei der die Fans aus Schottland auf ihren Social Media-Kanälen die Landeshauptstadt als Host City begeistert lobten, steht für Oberstadtdirektor Burkhard Hintzsche fest: „Großevents wie die UEFA-Fußball-Europameisterschaft oder die Weltmeisterschaft im Tischtennis sind national und international für das Image der Stadt von immenser Bedeutung und für die Wirtschaft eine Win-win-Situation.“ Als entscheidenden Vorteil nannte er die städtische Tochtergesellschaft D.LIVE, die als zentraler Ansprechpartner für alle Sportveranstaltungen dient. Unter der Marke D.SPORTS positioniert sich Düsseldorf als Top-Standort für Sport. Hintzsche betonte: „Diese Struktur und dazu das neugegründete Kompetenzzentrum sind unsere Stärke. Wir haben Schlagkraft durch Struktur geschaffen.“ Dies trage auch dazu bei, die notwendige Akzeptanz in der Bevölkerung zu stärken.
Positive Rückmeldungen gab es laut Kerstin Rapp-Schwan, Vizepräsidentin der IHK Düsseldorf, nicht nur von Gästen, sondern auch von den Düsseldorferinnen und Düsseldorfern. Die Fußball-EM und die Fan-Zonen kamen bei Umfragen gut an. Großveranstaltungen wie diese verbessern zudem den öffentlichen Raum, etwa in der Altstadt, und erhöhen die Sicherheit. Zukünftig wünscht sich Rapp-Schwan mehr dezentrale Sport-Events, von denen auch Gastronomie und Einzelhandel in den Stadtteilen stärker profitieren würden.
Sportliche Höchstleistungen und ihre ökonomischen Erfolge
Eine beeindruckende Analyse zum Zusammenspiel von sportlichen Höchstleistungen und ökonomischem Erfolg stellte Prof. Dr. Florian Pfeffel von der accadis Hochschule Bad Homburg vor. Am Beispiel Frankfurt, ebenfalls ein Austragungsort der EURO 2024 und so wie die Metropolregion Düsseldorf eine attraktive Destination mit dem Flughafen als Knotenpunkt, zeigte er den sozioökonomischen Einfluss solcher Großereignisse auf. „Gut die Hälfte, 51 Prozent, der Einwohnerinnen und Einwohner waren glücklich darüber, dass Frankfurt Host City war“, betonte Florian Pfeffel. Besonders junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahren hätten die Veranstaltungen genossen. Laut der Studie hatte die EURO einen positiven Effekt auf viele soziale Faktoren wie Lebensgefühl und gesellschaftliches Miteinander. Die Begeisterung über die internationalen Gäste war größer als erwartet. Der ökonomische Impact lag nach Angaben des Experten bei rund 420 Millionen Euro. Eine Mehrheit der Bevölkerung sprach sich danach für weitere Bewerbungen um Sportgroßveranstaltungen aus.
Auf diese positiven Effekte baut auch Timo Skrzypski, der gemeinsam mit Michael Brill an der Spitze von D.LIVE steht. Allein die EHF EURO 2024 habe Düsseldorf eine Reichweite von über 53 Millionen Aufrufen auf Social Media und einen Werbewert von 120,4 Millionen Euro beschert. „Wir bieten mit D.SPORTS einzigartige Services aus einer Hand und holen Events jeder Größe nach Düsseldorf. Beispielsweise das ISTAF Indoor 2025, das spektakulärste Leichtathletik-Event in der Halle, die CEV Euro Beach Volley und den Marathon.“
Chancen für den Standort Düsseldorf
Die Protagonisten des Abends waren sich einig: Der Dialog zwischen Wirtschaft, Sport und Stadt bietet enorme Chancen für den Standort Düsseldorf. Diese Potenziale müssen weiter gestärkt werden. Ein Beispiel ist die EURO 2024, die Jens Ihsen, Geschäftsführer der Düsseldorf Tourismus GmbH, als digitale Vermarktungsplattform nutzte. Die Stadt wurde als attraktive Destination und starke Marke präsentiert. „Das bringt uns Gäste, die hier konsumieren, übernachten, shoppen und uns weiterempfehlen“, erklärte Ihsen. Daniela Danz, General Manager des Hyatt Regency, unterstützte dies und wünschte sich mehr solcher Events, insbesondere in messeschwachen Jahren wie 2025.
Wenn Business und Sport auf Freizeit trifft
Als Lotse durch den Behörden-Dschungel versteht sich Thomas Neuhäuser, Leiter des neuen Kompetenzzentrums: „Wir machen Events möglich“. Großes Lob gab es von der neuen General Managerin des PSD BANK DOME, Claudia Daufenbach, für das Zusammenspiel von Sport, Wirtschaft und Stadt: „Es ist erfrischend, wie hier alle zusammenarbeiten, das habe ich so bisher nirgends erlebt.“ Einen optimistischen Ausblick wagte Hans-Günther Oepen, Vorsitzender des IHK-Ausschusses für Tourismus, Kongress- und Ausstellungswesen: „Wenn wir weiter Sport, Events und Wirtschaft miteinander verknüpfen, in Infrastruktur, Öffentlichen Nahverkehr, Sicher- und Sauberkeit investieren, den ,Bleisure‘-Trend (Business trifft Freizeit) um den ,Spleisure‘-Trend (Sport trifft Freizeit) erweitern, dann toppen wir die Rekordzahl von zuletzt 5,4 Millionen Übernachtungen.“
Wenn Sie mehr zur UEFA EURO 2024 wissen möchten, lesen Sie auch den Artikel Die UEFA EURO 2024 kommt und das Interview mit Thomas Neuhäuser.