Text: Ute Rasch, Foto: Tourismus NRW/Pia Weselowski
Die Welt passt auf einen Teller – oder besser gleich auf mehrere: Couscous-Salat mit Datteln auf marokkanische Art, Sushi und Seidentofu, Baguette mit italienischem Pesto, gefüllte Falafel und hinterher Cheesecake und vielleicht ein Gläschen Altbierlikör – mit solchen (und vielen anderen) Verlockungen geht die „Kulinarische Schnitzeljagd“ Mitte Mai wieder an den Start und bietet bis zum Herbst Genusstouren auf die entspannte Art. Ein Modell, das perfekt in die Zeit passt, das fand auch die Jury, die das Düsseldorfer Start-up soeben mit dem Urbanana-Award auszeichnete.
Entdeckerfreude für Feinschmecker
Die eigene Stadt in Häppchen abschmecken, neue Feinkostläden, Cafés oder versteckte Restaurants erkunden, rund ein Dutzend Gourmet-Stationen an einem Tag, am besten per Fahrrad und vielleicht gemeinsam mit Freunden entdecken – diese Idee hatten Peter und Susanna Wiedeking vor einigen Jahren. 2017 erprobten sie die ersten Schnitzeljagden, zwei Jahre später gründeten sie ihr neues Start-up und ließen das Konzept selbst in der Pandemie nicht ausbremsen, allenfalls stutzen. Die Teilnehmerzahlen mussten in den beiden vergangenen Jahren reduziert werden, es durften sich nur kleine Gruppen anmelden und die sollten sich möglichst unter freiem Himmel aufhalten. „Die Entdeckerfreude aber wurde dadurch nicht geschmälert, und die teilnehmenden Betriebe waren froh, überhaupt Gäste bewirten zu können“, lautet das Fazit von Jana Leckel, Marketing-Managerin des Urbanana-Award-Gewinners.
Und die Schnitzeljagd fand laufend neues Terrain für ihre kulinarischen Ausflüge. In diesem Jahr sind 30 Touren (allein fünf in Düsseldorf, eine davon mit veganer Variante) in 14 Städten geplant, darunter Köln, Bochum, Aachen, Hamburg und Kiel. Bis zu 400 Teilnehmende können auf Voranmeldung und zum Komplettpreis von 30 Euro dann an einem Samstag auf Genuss-Tour gehen. Und vielfältige Gaumenfreuden erwarten. Da können auf einem Bauernhof in Wittlaer die Eier von den eigenen, freilebenden Hühnern mit selbstgebackenem Brot probiert werden. Eine italienische Kochschule lässt sich in Räumen der Slow-Food-Bewegung in Lörick in die Töpfe schauen. Ebenfalls eine Huldigung an Bella Italia wird in einem Bilker Feinkostgeschäft (verborgen in einem Hinterhof) zelebriert und ein Bio-Feinkostladen in Flingern bietet Probeschlückchen bei einer Weinverkostung – um nur wenige Beispiele aus der kulinarischen Fülle zu nennen.
„Einige Teilnehmenden heben sich Orte für ein nächste Mal auf“
Jana Leckel, Kulinarische Schnitzeljagd
„Manche Teilnehmenden schaffen es tatsächlich, alle Stationen an einem Tag zu testen und gehen per Rennrad auf Tour, andere verquatschen sich in einem besonders idyllischen Hinterhof und heben sich andere Ort für ein nächstes Mal auf“, so Jana Leckel. Überraschungen aber seien immer garantiert, vor allem wenn bei einer Tour eine andere Stadt häppchenweise entdeckt wird. So schrieb eine Teilnehmerin 2021: „Letztes Jahr Hamburg, dieses Jahr Köln, eine sinnvolle Stadttour mit allerhand neuen Geschmackserfahrunge.“ Für andere war die Tour „das tollste Event“ in Pandemiezeiten. Und so mancher Genussmensch schwärmt noch vom kompletten Büffet, das im Bio-Gourmet-Club in Köln aufgetischt wurde, ausschließlich von den Auszubildenden gekocht.
Sonderpreis beim Urbanana-Award
Für die Jury des Urbanana-Award – der Preis wird von Tourismus-Initiativen der Städte Düsseldorf, Köln und des Landes NRW in Kooperation mit Creativ.NRW initiiert – war auch der Marketing-Aspekt der „Kulinarischen Schnitzeljagd“ überzeugend, bietet sie den teilnehmenden Unternehmen doch die Möglichkeit, bekannter zu werden und neue Kunden zu gewinnen. Gleichzeitig sollen die ausgezeichneten Projekte innovativ und auf andere Städte übertragbar sein. In der Begründung heißt es: „Der Preis soll einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Kreativstandorts Nordrhein-Westfalen leisten und dadurch die Ansiedlung junger Unternehmen sowie die Entwicklung neuer städtetouristischer Angebote unterstützen.“ Das Düsseldorfer Start-up bekam außerdem auch den Sonderpreis der Wellfairs GmbH, der die Teilnahme an den Gourmets-Festivals in Düsseldorf, Köln und Mönchengladbach finanziert.
„Für uns ist der Gewinn des Urbanana-Award eine tolle Chance, uns mit weiteren Städten in NRW zu vernetzen“, so die Unternehmens-Gründer Peter und Susanna Wiedeking. Sie planen, noch mehr Menschen Appetit auf die Schnitzeljagd zu machen, jedes Jahr sollen weitere Städte (irgendwann auch in den Nachbarländern) per Häppchen erkundet werden. Aber erst einmal freuen sie sich über ihre Trophäe, die nun das Büro des Start-up ziert. Sie wurde von dem bekannten Kölner Sprayer Thomas Baumgärtel gestaltet und zeigt sein Markenzeichen: eine Banane.
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