Unternehmensreise Kasachstan / Usbekistan: Fokus Green Tech

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Text: Werner Grosch, Fotos: Qarmet, Thomas Stenzel, Aaron Röschke
Mehr als drei Millionen Tonnen Rohstahl – das ist die Menge, die Qarmet jedes Jahr produziert. Und bis zum Jahr 2028 sollen es fünf Millionen Tonnen werden. Das Unternehmen ist ein Gigant der kasachischen Industrie, und es soll nach dem Willen der Regierung zugleich ein Sinnbild der ökologischen Transformation werden und seine Emissionen an Treibhausgasen innerhalb weniger Jahre halbieren. Dafür aber braucht es Investitionen und technologisches Know-how. Und das bietet Chancen für deutsche Unternehmen. Nicht bloß theoretisch, sondern ganz praktisch und konkret, wie sich jetzt bei einer Unternehmensreise nach Kasachstan (und ins Nachbarland Usbekistan) deutlich zeigte. „Der Besuch bei Qarmet war ein absolutes Highlight. Die gesamte Führungsriege vom CEO über die Technik bis zur kaufmännischen Seite stand uns zur Verfügung“, berichtet Thomas Stenzel, Director International Participations and Services der Messe Düsseldorf. Er war einer von elf Teilnehmenden der Reise, die die IHK Düsseldorf gemeinsam mit der Auslandshandelskammer Zentralasien und weiteren Partnern organisiert hatte.

Bei allem Bedarf an Partnerschaften ist solche Offenheit für ausländische Gäste in Kasachstan so selbstverständlich nicht. „Wir hatten einige Unternehmen dabei, die gezielt zu Qarmet wollten, weil sie hier große Chancen sehen, aber auch große Schwierigkeiten hatten, dort einen Fuß in die Tür zu bekommen“, sagt Aaron Röschke, Teamleiter Internationale Märkte und Trends der IHK Düsseldorf. Jetzt haben sie nicht nur einen Fuß in der Tür, sondern direkte Kontakte und konkrete Perspektiven. Die gesamte Reise widmete sich dem Schwerpunkt „Green Tech“ und diente dazu, die Chancen für Unternehmen aus der Düsseldorfer Region, aber auch aus ganz Deutschland auszuloten. Thomas Stenzel nutzte die Gelegenheit, die Leitmessen in Düsseldorf und die vielfältigen Auslandsaktivitäten darzustellen und damit die Möglichkeiten, die sich auch kasachischen und usbekischen Unternehmen zum Kontaktaufbau bieten. Bisher ist die Messe Düsseldorf bereits Co-Organisator der Central Asia Plast World, die jährlich im kasachischen Almaty stattfindet.

„Man spürt dort ein enormes interesse, mit ländern aus der eu und vor allem deutschland zu kooperieren.“

Thomas Stenzel, Messe Düsseldorf

Stenzel sieht gute Möglichkeiten, dieses Engagement in Zentralasien weiter auszubauen – in Kasachstan, aber auch in Usbekistan, dem zweiten Ziel der Unternehmensreise: „Bis zum Jahr 2017 war Usbekistan eher geschlossen, aber das hat sich inzwischen komplett gewandelt. Man spürt dort ein enormes Interesse, mit Ländern aus der EU und vor allem Deutschland zu kooperieren.“ Wie enorm das Interesse ist, zeigte sich bei der Kooperationsreise, die in der usbekischen Hauptstadt Taschkent ebenso zum Programm gehörte wie im Nachbarland. „Die usbekischen Unternehmen haben uns förmlich die Bude eingerannt, es gab ein Gespräch nach dem anderen“, berichtet Röschke. Die Gründe für das große Interesse liegen auf der Hand, sagt der IHK-Experte: „Zum einen ist Deutschland in Europa Partner Nummer eins für Usbekistan. Und zum anderen will das Land seine Wirtschaft diversifizieren, und dafür ist technische Unterstützung aus Deutschland sehr wertvoll.“

Wie vielfältig die Möglichkeiten in diesem Bereich sein können, zeigt schon ein Blick in die Liste der  Unternehmen, die an der Reise teilgenommen haben. Sie repräsentierten beispielsweise Anbieter von Ausstattung für Kraftwerke, Hersteller von Filteranlagen, Handelsvermittler und  Projektfinanzierer und auch einen Produzenten von Edelstahl, der etwa für Anlagen zur Erzeugung von Wasserstoff gebraucht wird – auch das ist eine Technologie, die in der Zukunftsplanung von Kasachstan und Usbekistan eine wichtige Rolle spielt.

Die Unternehmensreise nach Kasachstan und Usbekistan fokussierte auf das Thema "Green Tech" - und zeigte Kooperationschancen auf.
Solarpark mit Investitionen eines deutschen Unternehmens

Wie eine Kooperation mit deutschen Partnern konkret aussehen kann, zeigte einer der vielen Besuchstermine in Kasachstan. Dort ist in den vergangenen Jahren ein 190 Hektar großer Solarpark entstanden, in den ein deutsches Unternehmen 140 Millionen Euro investiert hat. Die Idee und das Konzept stammten von einem Kasachen, der erkannt hatte, dass die großen Freiflächen im Land angesichts der klimatischen Bedingungen dafür ideal sind und der Bedarf in der heimischen Industrie hoch. „Das beweist auch wieder einmal, was Unternehmergeist bewirken kann“, meint Röschke, der insgesamt von einer sehr positiven Bilanz der Reise mit vielen guten Kontakten und sehr konkreten Geschäftsideen spricht. Eine Einschätzung, die auch Stenzel bestätigt: „Es hat sich gezeigt, wie viel intensiver ein persönlicher Kontakt als alles andere ist. Die Reise hatte ein hohes fachliches Niveau, wir hatten Top-Gesprächspartnerinnen und -partner. Ich habe beim Abschied niemanden gesehen, der unzufrieden gewesen wäre – ganz im Gegenteil.“


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