Text: Susan Tuchel, Foto: Fotolia und Bg3000
Die Wirtschaft befindet sich mitten in der digitalen Transformation. Das betrifft alle Altersgruppen in den Unternehmen. Aber werden auch alle in gleicher Weise mitgenommen? Und wer ist oder soll für die digitale Transformation der Altersgruppe 60 + zuständig sein? Am 19. März 2025 widmet sich im Industrieclub Düsseldorf eine Konferenz diesem Thema. Ziel der Veranstaltung „Gemeinsam digital. Wirtschaft und Öffentliche Hand im Schulterschluss zur Stärkung von digitalen Kompetenzen bei Seniorinnen und Senioren“ ist es, Nordrhein-Westfalen zum Vorreiter einer strukturierten Digitalstrategie für Menschen ab 60 Jahren zu machen. Mit dabei sein werden unter anderem Professoren und Experten aus den Bereichen Gesundheit, Finanzen, Mobilität, Medien, Versicherung, der Lebensmittelbranche sowie aus Wissenschaft und Forschung. Initiiert wurde die Konferenz von Simone Stein-Lücke, Geschäftsführerin der BG3000 Service GmbH mit Sitz in Bonn. Seit 2014 hat das Unternehmen mehr als 50.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ab 14 Jahren in Schulen, Stiftungen, Unternehmen, Kammern und Vereinen in praktischen und alltäglichen Internetanwendungen trainiert. Mit der Konferenz in Düsseldorf will sie nun ausloten, wie die Wirtschaft ihre Stakeholder vorbereiten kann auf die digitale Welt von morgen.
Digitalisierung als Standortfaktor
Die Digitalisierung stellt Unternehmen vor große Herausforderungen: Sie verändert Geschäftsmodelle, Prozesse und Qualifikationsanforderungen. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen sind gefordert, ihre Belegschaft durch Schulungen und digitale Kompetenzprogramme auf den neuesten Stand zu bringen. Die IHK Düsseldorf begleitet Unternehmen in diesem Transformationsprozess aktiv. „Die Digitalisierung ist für uns eines der wichtigsten Standortthemen. Wir unterstützen unsere Mitgliedsunternehmen seit 2024 intensiv auf dem Weg der digitalen Transformation“, erklärt Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf. Ein Blick in den aktuellen Veranstaltungskalender des IHK-Forums bietet den Mitgliedsunternehmen beispielsweise Zertifikatslehrgänge im Bereich der Digitalisierung zum KI-Manager/in für Content, Online-Marketing, Risiko und Innovation (https://www.ihk.de/duesseldorf/system/veranstaltungssuche/mischmodul/6161692?query=KIundDigitalisierungIHK-Forum).
Diese Kurse stehen natürlich auch älteren Beschäftigten der Mitgliedsunternehmen offen und sollten auch von diesen genutzt werden. Denn eine Vogel-Strauß-Politik kann sich kein Unternehmen leisten, weil die Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen zunehmend von ihrer digitalen Reife abhängt. Dabei geht es nicht nur um den Einsatz neuer Technologien, sondern vor allem um die Qualifikation der Beschäftigten. Die digitale Transformation macht es notwendig, dass Mitarbeitende kontinuierlich weitergebildet werden, um den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. „Wir sehen die Anpassung an digitale Prozesse als eine gesamtwirtschaftliche Aufgabe. Unternehmen müssen verstärkt in Weiterbildung investieren, um ihre Belegschaft für neue Anforderungen zu qualifizieren“, so Berghausen.
Betriebliche Digitalvorsorge als Schlüssel zur Zukunft
Ein Ansatz, der bei der Konferenz im Industrieclub im März offene Türen einrennen wird. Ein weiterer Schwerpunkt wird auf der Frage liegen, wie Unternehmen gezielt ältere Beschäftigte, Rentner und Pensionäre in digitale Prozesse einbinden können. Viele Menschen, die jahrzehntelang in analogen Strukturen gearbeitet haben, stehen vor Herausforderungen im Umgang mit digitalen Anwendungen. „Unternehmen können hier eine Schlüsselrolle übernehmen, indem sie ihren Mitarbeitenden und ehemaligen Angestellten gezielte Weiterbildungsmaßnahmen und digitale Kompetenzen vermitteln“, ist Simone Stein-Lücke überzeugt. Unternehmen sind aufgerufen, sich aktiv an diesem Prozess zu beteiligen.
Die Konferenz am 19. März bietet eine Gelegenheit, die Weichen für eine zukunftsorientierte Digitalstrategie in NRW zu stellen.

Stein-Lücke weist darauf hin, dass in einer Zeit, in der digitale Tools, Künstliche Intelligenz und automatisierte Prozesse immer stärker in den Arbeitsalltag einfließen, ältere Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen sowie Rentner und Rentnerinnen nicht abgehängt werden sollten. Qualifizierte Weiterbildungsprogramme helfen, digitale Kompetenzen zu stärken – sei es für den Verbleib im Berufsleben, für die Nutzung digitaler Dienstleistungen oder für den selbstbestimmten Umgang mit Technologien im Alltag.
Unternehmen könnten dabei nicht nur die eigenen Mitarbeitende weiterbilden, sondern auch Verantwortung für die digitale Teilhabe ihrer Stakeholder übernehmen. „Denn wir dürfen auch nicht vergessen, dass es sich bei der Digitalwirtschaft um ein Multi-Billion-Dollargeschäft handelt. Digitale Fortbildungen der Stakeholder sollten nicht angelernten Ehrenämtlern überlassen werden“, fügt Stein-Lücke hinzu.
Darüber hinaus könnte in Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels das Konzept des „Silver Workings“ an Bedeutung gewinnen – also ältere Mitarbeitende, etwa in beratenden oder flexiblen Arbeitsmodellen, weiter zu beschäftigen und so Erfahrung mit neuen Technologien zu verknüpfen.
Die Konferenz im Industrieclub Düsseldorf am 19. März beginnt um 9.30 Uhr. Hier geht es zur Anmeldung: https://www.smart-camps.de/konferenz-gemeinsam-digital/
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