Text: Tim Schellenbach, Fotos: RheinRiff GmbH
Seit knapp einer Minute steht der Surfer auf dem Wasser. Dann kippt sein Brett, und die Fluten reißen ihn mit. „Wipeout“ nennen Wellenreiter es, wenn sie vom Brett springen – oder fallen. Das passiert in den Surf-Hochburgen am Meer ständig. Doch diesmal ist es anders. Dieser Surfer steigt nicht im Atlantik ab, sondern in Düsseldorf. Das Unternehmen RheinRiff hat an der Stadtgrenze zu Meerbusch ein altes Stahlwerk umgebaut: zur – nach eigenen Angaben – größten Indoor-Surfhalle der Welt. Auf 7.000 Quadratmetern gibt es in der Halle 8 des Gewerbeparks Areal Böhler vier verschiedene Bars, Foodtrucks, einen künstlichen Sandstrand unter Palmen. Reggae-Musik läuft im Hintergrund, vom Liegestuhl aus hat man die neun Meter breite Surfanlage im Blick. Riesige Pumpen schieben das Wasser über eine Rampe, so entsteht die stehende Welle, die im Gegensatz zu einer echten nie bricht. Es gibt sechs Beachvolleyballplätze, Skaterampen, eine Lagerfeuerstelle – und einen 2.000 Quadratmeter großen Außenbereich. Die Indoor-Kunstwelle, die Anfänger wie Fortgeschrittene reiten sollen, ist das „Herzstück des RheinRiff“, sagt Mats Dietrich, seit Juli 2023 Marketingmanager des Unternehmens. Über die Webseite können Gäste die Surf-Sessions buchen: als Basic- oder Big Wave-Session, 45 Minuten kosten jeweils 49 Euro, der dreistündige Beginnerkurs für Surfanfänger liegt bei 119 Euro. „Bis jetzt habe ich noch nicht gesehen, dass ein Teilnehmer oder Teilnehmerin nach dem Beginnerkurs nicht die ersten Momente allein auf unserer Welle stehen konnte“, sagt Dietrich.
RheinRiff auch eine Location für Teamevents
RheinRiff will aber nicht nur Anlaufstelle für Wassersportfans sein, sondern eine Eventlocation. Regelmäßig finden Tanzkurse und Yoga-Sessions statt, in der Vorweihnachtszeit kann man auf dem Palmenmarkt Glühwein trinken, am Neujahrstag ist ein Rave geplant. Es gibt einen Eventbereich, der sich von der Haupthalle abschotten lässt, für Geschäftskunden ist der zweistöckige Tagungsbereich vorgesehen, in dem Unternehmen Räume für Workshops buchen können. In dieser Kombination aus Arbeits- und Freizeitangeboten liege eine große Chance für RheinRiff, sagt Marketingmanager Dietrich: „Wir ermöglichen es auf einfache Weise, Arbeit und Teambuilding zu verknüpfen. Unternehmen können tagsüber in den Konferenzräumen arbeiten und anschließend auf der Welle oder bei einem Getränk zusammen durchatmen.“
Die Idee für RheinRiff stammt von Hendrik Blecher und Patrick Schneider. Im Sommer 2020 begannen die beiden Unternehmer und Surfer mit den Planungen für die Indoor-Surfhalle. Zusammen mit ihrem Geschäftspartner Tiberius Jeck gründeten sie die RheinRiff GmbH im Jahr 2022. Insgesamt investierte das Trio einen zweistelligen Millionenbetrag. Das Ziel: Sie wollten es Surfern ermöglichen, ihrem Sport das ganze Jahr nachzugehen – mitten in der Stadt. Allen anderen bieten sie zumindest Sommer- und Urlaubsfeeling. „Die Lage zwischen Düsseldorf und Meerbusch ist perfekt“, sagt Marketingmanager Dietrich. „Wir sind stadtnah und verkehrstechnisch sehr gut angebunden. Durch den Branchenmix auf dem Gelände hat das Areal in den vergangenen Jahren außerdem zusätzlich an Attraktivität gewonnen.“ Die Umbauarbeiten begannen im Sommer 2022. Ursprünglich war die Eröffnung für Dezember 2022 geplant, doch der Termin ließ sich nicht halten. Baugenehmigungen fehlten, Material kam gar nicht oder zu spät an. Die Gründer mussten immer wieder verschieben. Im Juni 2023 war es dann aber so weit, und das Unternehmen feierte die offizielle Eröffnung der Surf- und Beach-Halle.
„Das Angebot wird besser angenommen, als wir es erwartet haben“
Mats Dietrich, RheinRiff
Die RheinRiff-Macher wissen, dass eine endlos rollende Welle ein heikles Thema ist. „Die Welle braucht natürlich Energie“, gibt Marketingmanager Dietrich zu. In anderen Bereichen arbeitet RheinRiff daher möglichst umweltschonend und nachhaltig: Mit der Abwärme der Turbinen für die Wellenanlage heizt das Unternehmen die Halle. Das Wasser im Becken wird fast verlustfrei immer wieder aufbereitet und muss selten ausgetauscht werden, Photovoltaik-Anlagen zur Erzeugung von Solarstrom sind in Planung. RheinRiff rechnet mit 200.000 Besucherinnen und Besuchern pro Jahr, die ersten Monate haben gezeigt, dass die Idee funktionieren kann: Nach Unternehmensangaben werden bis Jahresende die Besucherzahlen die 100.000-Marke deutlich überschreiten. „Das Angebot wird noch besser angenommen, als wir es uns vorgestellt haben“, sagt Marketingmanager Dietrich. „Wir sind total zufrieden mit dem, was wir in der kurzen Zeit geschafft haben.“ Das Unternehmen steht seine Welle also – von Wipeout keine Spur.
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