Maggie Xue ist Präsidentin für Westeuropa bei Oppo.
Text: Werner Grosch, Fotos: Andreas Endermann
Mitten in der Corona-Krise eine neue Europazentrale eröffnen? Noch während des strengsten Lockdowns den Startschuss zur Eroberung des deutschen und europäischen Smartphone-Marktes geben? Das klingt nach einem unglücklichen Timing. Doch der chinesische Smartphone-Hersteller Oppo hat unbeirrt an seiner Strategie festgehalten. Erst 2018 wagte das Unternehmen aus Guangdong den Markteinstieg in Deutschland. Anfang Mai 2020 wurden in Düsseldorf die Zentrale für Westeuropa und auch die Schaltstelle für den deutschen Markt eröffnet. Mehr als 100 Menschen aus aller Welt arbeiten hier für Oppo vor allem in den Bereichen Vertrieb, Marketing und Service.
Steigende Mitarbeiterzahlen
„Noch in diesem Jahr soll die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter steigen“, sagt Maggie Xue, Präsidentin für Westeuropa bei Oppo. „Deutschland ist nicht nur ein sehr wichtiger Absatzmarkt für uns, wir finden hier auch kompetente lokale Partner in Bereichen wie Software, Hardware und Design“, erklärt die Managerin. Natürlich habe die Corona-Krise auf den gesamten Smartphone-Markt starke Auswirkungen gehabt, sagt Maggie Xue. Nach Schätzungen bewegte sich allein im ersten Quartal der Rückgang der Verkaufszahlen weltweit zwischen 20 und 40 Prozent. Außerdem trafen Produktionsprobleme gerade auch in China sowie unterbrochene Logistikketten die Branche hart. All dies bekam auch Oppo zu spüren, aber nicht so deutlich wie manch anderer.
„DIE KRISE HAT UNS DAZU GEDRÄNGT, NACH ALTERNATIVEN ZU SUCHEN.“
MAGGIE XUE, OPPO
Was den Verkauf angeht, so hat Oppo frühzeitig das Online-Geschäft ausgebaut und dazu auch eine wichtige Vereinbarung mit dem größten Onlinehändler Amazon getroffen. „Die Krise hat uns dazu gedrängt, nach Alternativen zu suchen. Wir bauen deshalb zusätzliche Vertriebskanäle auf“, berichtet Xue. Die größere Herausforderung indes war offenbar die Sicherstellung der Lieferketten. Vorteil für Oppo ist zunächst einmal, dass Produktionsstätten nicht nur in China, sondern auch in Indien, Algerien, Bangladesch und anderen Ländern in der ganzen Welt existieren. Die Oppo-Zentrale im chinesischen Guangdong habe frühzeitig für eine optimale Abstimmung gesorgt und es so geschafft, die „normale Produktion der Fabriken in Übersee sicherzustellen“. Auf diese Weise habe das Unternehmen auch dafür sorgen können, dass die Lager in Europa bei Ausbruch der Epidemie hier gut gefüllt waren. So kam es trotz einiger Logistikprobleme nicht zu Engpässen.
Erholung im nächsten Jahr
Die Verluste im ersten Halbjahr 2020 werden für die Smartphone-Hersteller nicht wieder ganz aufzuholen sein. Dennoch rechnen Branchenexperten mit einer deutlichen Erholung schon im nächsten Jahr.
Eine Erwartung, die auch Oppo-Managerin Maggie Xue teilt: „Die Pandemie hat einige Herausforderungen mit sich gebracht. Aber wir sind überzeugt, dass dies die langfristige Entwicklung des Marktes nicht berührt. Besonders 5G und das ,internet of things` werden uns neue Gelegenheiten verschaffen, im Markt zu expandieren.“ Oppo werde entsprechende Produkte in Zukunft den deutschen Kunden anbieten, darunter auch eine smart watch. Das Unternehmen setzt überwiegend auf Produkte im höheren Preissegment und legt besonders großen Wert auf anspruchsvolles Design.
Die Marktstrategie für Deutschland und Westeuropa insgesamt wird geplant und gesteuert aus zwei Büroetagen am Graf-Adolf-Platz. Die Entscheidung für diesen Standort fiel dem chinesischen Unternehmen sehr leicht, berichtet Maggie Xue: „Hier haben wir optimale Bedingungen, und die Stadt hat wirklich alles dafür getan, uns bei der Ansiedlung zu unterstützen.“
Anm. d. Red.: Durch die Coronakrise stand das Wirtschaftsleben keuchend, auf seinen Knien gestützt, an der roten Ampel. Jetzt kann man als Unternehmerin oder Unternehmer darauf warten, dass die Ampel wieder auf Grün springt. Oder man gibt sich mit der Warteposition nicht zufrieden und geht in Aktion! Wir zeigen Menschen, die aktiv geworden sind und exemplarisch für viele stehen. Und wir haben Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft gebeten, uns ihre Einschätzung zu diesen Aktivitäten zu geben.
Theresa Winkels, Leiterin der Wirtschaftsförderung Düsseldorf
Die Corona-Krise hat es uns vor Augen geführt: ohne Digitalisierung geht nichts mehr. Gearbeitet wird mobil, Meetings finden per Videokonferenz statt: Corona hat uns noch „digitaler“ werden lassen.
Mit 2.000 Unternehmen in der ITK-Branche ist Düsseldorf deutscher Mobilstandort Nummer 1. Alle deutschen Netzbetreiber treiben die Digitalisierung von hier aus in großen Schritten voran. Unterstützung erhalten sie aus Fernost: Die wichtigsten chinesischen Technologieunternehmen sind in Düsseldorf präsent. Der neueste Zuzug ist Oppo. Die Firma ist ein Branchenriese: In China ist sie Marktführer im Handymarkt und verkauft jedes Jahr 100 Millionen Geräte. In Zusammenarbeit mit Vodafone bietet Oppo nun einen Einstieg ins 5G-Netz.
Wir von der Wirtschaftsförderung Düsseldorf sind froh, dass OPPO bei uns ist und einen Beitrag zum Fortschritt in der Digitalisierung leistet!
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