Norman Henry Schichtel – Büroausstattung 2.0

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Norman Henry Schichtel hat sich mit seiner „Norman Henry – Design Galerie“ als Experte für hochwertige Designklassiker etabliert. Der 29-Jährige kauft, restauriert und verkauft vor allem Büromöbel und betreibt Showrooms in Düsseldorf und Köln. Mit seinem Gespür für Design und Nachhaltigkeit hat er sich eine starke Marke aufgebaut.

Text: Simone Fischer, Foto: Kristof Puller /©️THE DORF Magazin
Als Sohn eines Architektenpaares kam Norman Henry Schichtel schon früh mit Designklassikern in Kontakt. Schnell entwickelte er ein Gespür für Form, Funktionalität, Handwerk und Wert. Bereits als Kind besuchte er gerne Trödelmärkte. Doch ursprünglich wollte er Mediengestalter werden. Während seiner Ausbildung in Ton und Bild bei einer Produktionsfirma kam er vor gut zehn Jahren mit der Sendung ‚Bares für Rares‘ in Berührung – eine TV-Sendung über den An- und Verkauf von Antiquitäten und Sammlerstücken. „Das war für mich ein entscheidender Moment. Es hat mich unglaublich fasziniert zu sehen, welchen Wert gut erhaltene Designmöbel erzielen“, sagt Schichtel.

Ein zweites Leben für Designmöbel

Das Thema faszinierte ihn so sehr, dass er ein altes Sideboard einer Freundin kaufte und aufbereitete. Er arrangierte das Möbelstück dekorativ, fotografierte es und verkaufte es gewinnbringend im Internet. Damit war seine Leidenschaft entfacht, hochwertigen, klassischen Möbeln ein zweites Leben zu schenken. Die Ausbildung wurde zur Nebensache: Bald verabschiedete er sich aus der Medienbranche. Stattdessen kaufte er Designklassiker, bereitete sie auf und präsentierte sie in ansprechenden Bildern online. Ein kleiner privater Online-Handel entstand – mit stetig wachsender Nachfrage.

Bald wurde seine Wohnung zu klein für die wachsende Zahl an Möbeln: „Das Problem war nur, dass die Wohnung irgendwann so voll war, dass ich im Treppenhaus verkaufen musste. Das ist natürlich kein schönes Gefühl für den Kunden“, erinnert er sich lachend. Im Jahr 2019 gründete er daher sein eigenes Unternehmen, die ‚Norman Henry – Design Galerie‘, und eröffnete seinen ersten eigenen Showroom in Düsseldorf.

Besonders während der Pandemie boomte das Geschäft mit gebrauchten Designklassikern. „Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen haben verstärkt ihren Fokus auf ihre Büro- und Wohnräume gelegt, um dort etwas zu verändern“, erklärt der Design-Experte. Im Jahr 2021 eröffnete er aufgrund der steigenden Nachfrage seinen zweiten Showroom in Düsseldorf sowie ein rund 1.000 Quadratmeter großes Lager in Essen. „Einen weiteren Sprung gab es 2023/2024, als klar wurde, dass sich das Homeoffice für viele Unternehmen etabliert hatte. Das war ein echter Game-Changer“, erinnert er sich.

Wachstum durch New Work

Die Digitalisierung und der Wandel der Arbeitswelt haben viele Unternehmen zu Umstrukturierungen veranlasst – oft mit der Folge, dass zahlreiche Möbel überflüssig wurden. Diese Entwicklung nutzte Schichtel für sein Geschäftsmodell und eröffnete 2024 seinen dritten Showroom in Köln, ergänzt um eine 350 Quadratmeter große Lagerfläche.

In wirtschaftlich unsicheren Zeiten und angesichts steigender Kosten erleben hochwertige, gut erhaltene Möbel ein Comeback. Ob USM-Haller-Rollcontainer oder Thonet-Freischwinger –Designklassiker aus zweiter Hand sind gefragt. „Im Dezember haben wir eine Kantine in einem großen Konzern aufgelöst und rund 120 Fritz-Hansen-Stühle übernommen. Ein echter Hingucker! Die Stühle sind von 1984. Das Design war damals schon toll und ist es bis heute. Diese wieder aufzubereiten, das ist einfach schön zu sehen“, schwärmt der Experte.

Wer in Qualität und klassische Zeitlosigkeit investiert, investiert in Langlebigkeit – und damit in eine nachhaltige Zukunft.

Norman Henry Schichtel

Auch aus wirtschaftlicher Sicht setzen Unternehmen zunehmend auf nachhaltige Einrichtungskonzepte. „Wenn Unternehmen ein klassisches Design kaufen, leisten sie damit einen großen Beitrag zur Nachhaltigkeit, da hochwertige Möbel langlebig sind und über Jahrzehnte genutzt werden können. Werden sie nach Abschreibung wieder verkauft, müssen sie nicht ausgesondert oder lange eingelagert werden, denn beim Verkauf erzielen sie noch einen guten Preis“, erklärt Schichtel. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen profitieren von diesem Abschreibungs-Modell: „Unternehmen, die sich von gebrauchten Designklassikern trennen wollen oder müssen, erstellen wir gerne ein Ankaufsangebot“, sagt er.

Designklassiker als nachhaltiges Geschäftsmodell

Um jedes Teil kümmert sich Schichtel persönlich. Bei der Aufbereitung arbeitet er mit einem Netzwerk von Polsterern und Möbelrestauratoren zusammen. „Wir haben zum Beispiel jüngst ein Sofa von Herman Miller aus dem Jahr 1965 neu gepolstert und aufbereitet. Heute steht es in einem Empfangsbereich eines renommierten Architekturbüros in Berlin“, berichtet er. Auch seine Showrooms betreut er selbst: Samstags ist er in Köln und Düsseldorf für Kunden da, unter der Woche gibt es Termine nach Vereinbarung. Der Geschäftsmann ist viel unterwegs: „Schauen, prüfen, Angebote machen, beraten. Meine Woche ist voll. Ich komme mit den Anfragen kaum noch hinterher“, sagt er.

Nachhaltigkeit ist für Schichtel kein Trend, sondern eine Lebenseinstellung – und zugleich ein solides Geschäftsmodell. Designklassiker haben für ihn nicht nur einen ökonomischen, sondern auch einen emotionalen Wert. „Ob als Unternehmer oder als Gebrauchthändler, es ist immer wichtig, für welche Möbel man sich entscheidet. Mit Möbelklassikern macht man einfach nichts falsch“, sagt er überzeugt und bekräftigt: „Wer in Qualität und klassische Zeitlosigkeit investiert, investiert in Langlebigkeit – und damit in eine nachhaltige Zukunft.“


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