Text: Eva Rüther, Foto: Monheim Mitte
„Ich bin wirklich glücklich, wenn ich sehe, wie viele Menschen sich gerne auf dem Eierplatz aufhalten. Denn diese lebendige Innenstadt zu schaffen, war und ist unser Ziel.“ Isabel Port, Geschäftsführerin der Monheimer Einkaufszentren, freut sich, dass die Monheim Mitte kurz nach der Eröffnung im September so gut angenommen wird: 95 Prozent der Flächen im revitalisierten Rathauscenter sind bereits vermietet.
Die Erfolgsgeschichte begann im Jahr 2017. Damals entstand die Idee zum Projekt Monheim Mitte. „Die Fassade des alten Rathaus-Centers war nach außen geschlossen ohne wirkliche Handelsadressierung, weil die Ladenlokale von außen gar nicht zu erkennen waren. Alles war verwinkelt, die Ladenlokale waren oft zu klein. Das Gebäude lag wie ein Riegel zwischen den beiden innerstädtischen Plätzen Busbahnhof und Eierplatz, so dass eine direkte Anbindung nicht möglich war. Alles in allem also nicht mehr zeitgemäß“, so beschreibt Isabel Port die Situation noch vor fünf Jahren. Deshalb fanden zunächst Gespräche mit Voreigentümern statt. Als klar wurde, dass sie kein Interesse an den notwendigen Investitionen hatten, beschloss die Stadt Monheim am Rhein, das Zepter selbst in die Hand zu nehmen. 2018 wurden die Monheimer Einkaufszentren, MEZ, als einhundertprozentige städtische Tochtergesellschaften gegründet und das alte Rathauscenter angekauft. Ebenfalls in diesem Jahr erwarben die Monheimer Einkaufszentren außerdem das im Jahr 2011 errichtete Monheimer Tor. Im Jahr 2020 folgte der Ankauf der Ladenflächen in der Heinestraße.
Monheim Mitte ist eine einmalige Chance
„Durch den Ankauf der nun insgesamt drei Handelsflächen bekamen wir die einmalige Chance, nicht nur einzelne Flächen umzugestalten, sondern die gesamte Innenstadt in ein nachhaltiges und lebendiges Quartier mit großer Aufenthaltsqualität und Sichtbarkeit umzuwandeln. Damit wollten wir Einkaufen, Ausgehen, Arbeiten, Freizeit und Wohnen miteinander verbinden.“ Gemeinsam mit Expertinnen und Experten der Projektentwicklungsfirma Böning & Glatzel und den Architektinnen und Architekten von Heine Plan aus Hamburg entstand das konkrete Konzept und die Umsetzung der Monheim Mitte inklusive Heinestraße. Höhe der finanziellen Investition inklusive der Neugestaltung von Straßen und Plätzen: 320 Millionen Euro. „Der Wirtschaftsstandort Monheim am Rhein gilt grundsätzlich als unternehmerfreundlich. Die Lage zwischen Köln und Düsseldorf und die Nähe zum Rhein sowie zum Flughafen sind positiv und wichtig“, weiß auch Tina Schmidt, Branchenreferentin der IHK Düsseldorf. „Die Unternehmerinnen und Unternehmer schätzen diese Vorteile, sie leben gerne hier, und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fühlen sich wohl in Monheim.“ Hinzu kommt, dass die Stadt auch in den Bereichen Kulturangebote und Familienfreundlichkeit gut dasteht: Es gibt zum Beispiel keine Kindergartenbeiträge und ein umfassendes Kulturprogramm. All das trägt dazu bei, dass Händlerinnen und Händler gerne Flächen in Monheim Mitte anmieten. So war es nicht zu schwierig, Unternehmerinnen und Unternehmer trotz Coronapandemie und Ukrainekrieg zu finden. „Sie waren überzeugt von unserem Konzept.“
Dies betont auch Carsten Dreyer, Expansionsmanager Café Extrablatt: „Wir fanden das Bauvorhaben und die Planungen grundsätzlich sehr ambitioniert. Hinzu kommt, dass die Stadt Monheim als eine der familienfreundlichsten Städte Deutschlands gilt. Der Bürgermeister stellt unglaublich viel auf die Beine. Die Innenstadt war früher trostlos; jetzt ist hier ein Angebot für die gesamte Familie entstanden. Wir waren und sind sehr beeindruckt von der gesamten Entwicklung. All das hat uns dazu bewogen, das Café Extrablatt in Monheim Mitte zu eröffnen.“ Die Innenstadt hat sich nun seit den ersten Abbrucharbeiten im November 2020 komplett verändert: Ideen und Wünsche der Bürgerbeteiligungen wurden umgesetzt. Gastronomie sorgt von morgens bis in die späten Abendstunden für Belebung: Neben dem Café Extrablatt trägt auch Noah`s & Zoe`s Place dazu bei. „Für uns waren und sind zwei Faktoren ganz wichtig, die uns dazu motiviert haben, ‚Noah`s & Zoe`s Place‘ in Monheim Mitte zu eröffnen: das gesamte Konzept, das die Zukunftsthemen Leben, Arbeiten und Freizeit vereint; außerdem die Philosophie der Stadt Monheim: Weltstadt der Kinder sein und Unterstützung von jungen Familien bieten“, betont Uwe Suberg.
Das Monheimer Tor ist der nächste Schritt
Er ist alleiniger geschäftsführender Gesellschafter der Suberg`s Beteiligungs- und Vermögensgesellschaft mbH & Co. KG. „Ich finde wunderbar, dass sich die Bürgerinnen und Bürger so mit Monheim Mitte identifizieren und uns gegenüber offen begegnen.“ Besonders schön findet er auch den Eierplatz, der oft noch abends um 21.30 Uhr belebt ist. Daneben gibt es auch Aufenthaltsbereiche ohne Konsumzwang. Ein breiter Boulevard führt vom Busbahnhof zum Eierplatz, die Ladenlokale und Schaufenster sind sichtbar und öffnen sich.
Insgesamt ist in Monheim vieles in Bewegung. Etwa beim zweiten Baustein von Monheim Mitte, dem Monheimer Tor, das seit Oktober 2022 umgebaut wird. Dort wird sich der Handel im Erdgeschoss und im Stadthaus am Busbahnhof in der ersten Etage etablieren. Die Händlerschaft im Monheimer Tor komplettiert den Angebots-Mix in der Stadt. Hinzu kommt beispielsweise das Modehaus Sinn, und der Lebensmittelmarkt Edeka wird sich deutlich vergrößern. „Unsere Bestandsmieterschaft werden wir halten können; sie wird ein Jahr während der Umbauphase aus- und dann wieder einziehen.“
Auch in Sachen Unterhaltung und Freizeit tut sich einiges in der Gänselieselstadt. Geplant ist in der Innenstadt auch ein Kino auf fast 2.000 Quadratmetern mit sechs Sälen in der zweiten und dritten Etage. Außerdem wird im zweiten Stadthaus das Hotel „Holiday Inn Express & Suites“ mit Suiten und Konferenzraum gebaut. Dieses wird wie ein eigenes Gebäude wirken, so dass der eigene Charakter erkennbar ist. Im ehemaligen Bowling-Center an der Konrad-Zuse-Straße 6 eröffnet die Westspiel-Gruppe in diesem Frühjahr auf rund 4.300 Quadratmetern eine Spielbank. „Ich freue mich sehr, dass sich Westspiel für Monheim am Rhein entschieden hat“, erklärt Bürgermeister Daniel Zimmermann. Bislang gehörten die Casinos in Nordrhein-Westfalen über die Westdeutsche Spielbanken GmbH, kurz Westspiel, dem Land NRW. Die Privatisierung der Spielbanken in Nordrhein-Westfalen hatte die Landesregierung 2018 beschlossen. Nach einer Ausschreibung verkaufte das Land schließlich im Juli 2021 die Westspiel-Anteile an die Gauselmann Spielbanken Beteiligungs GmbH. Deren Vorstand Spielbetriebe, Dieter Kuhlmann, ist von dem Standort Monheim überzeugt: „Wir haben uns bereits während des Ausschreibungsverfahrens um die Spielbankkonzession intensiv mit den möglichen zusätzlichen Spielbankstandorten beschäftigt und umfassende Standort- und Potentialanalysen erstellt. Wir sind uns sicher, dass wir mit unserem Spiel- und Unterhaltungsangebot die Menschen aus Monheim am Rhein, aus den benachbarten Großstädten sowie der gesamten Region erreichen werden.“
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