Text: Werner Grosch, Fotos: © Invictus Games
Es ist ein Sportereignis wie kein anderes. Die Fans feiern Leistung, auch wenn sie nicht zum Sieg reicht. Sie bejubeln Wettkämpferinnen und Wettkämpfer, egal, aus welchem Land sie kommen. Wer die Invictus Games besucht, feiert die Aktiven für das, was sie schon vorher geschafft haben: Sich aus einem tiefen Tal herauszuarbeiten, mithilfe des Sports. Rund 500 Menschen aus 21 Ländern nehmen teil, und sie alle sind im Einsatz als Soldatinnen und Soldaten an Körper oder Seele verletzt worden – oft an beidem. Die Invictus Games, die Spiele der Unbesiegten, gehen auf eine Idee des britischen Prinzen Harry zurück, der sich auch dieser Tage immer wieder auf dem Gelände der MERKUR-SPIEL ARENA sehen lässt.
Signalwirkung für die ganze Sportwelt
Für Düsseldorf ist dies der Auftakt zu einer Reihe großer Sportereignisse, unter anderem mit fünf Spielen der UEFA EURO 2024, dem Eröffnungsspiel der Handball-EM der Männer ebenfalls im kommenden Jahr und der Eishockey-WM 2027. Diese drei werden sicher noch mehr Besucherinnen und Besucher in die Hallen und Stadien oder vor den Fernseher locken, aber die Invictus Games haben eine ganz besondere Strahlkraft. „Das hier hat eine Signalwirkung für die ganze Sportwelt, wenn nicht für die ganze Welt“, sagt Jürgen Henke, Reserveoffizier, Eventmanager mit eigener Agentur und seit November vergangenen Jahres ganz und gar auf die öffentliche Wahrnehmung dieser Veranstaltung konzentriert. Er freut sich nicht nur über mehr als 500 akkreditierte Journalistinnen und Journalisten aus aller Welt, sondern auch über die vielen Gäste vor Ort: „Die angepeilte Zahl von 100.000 werden wir wahrscheinlich noch übertreffen“, sagte Henke schon am dritten Tag der Games. In vielen Ländern werden Teile der Veranstaltung live übertragen, hinzu kam noch ein ZDF-Sportstudio am Tag der Eröffnung, das sich fast komplett den Invictus Games widmete und sogar die folgenreiche Pleite der deutschen Fußballer im Testspiel gegen Japan nur nebenbei abhandelte.
Prinz Harry, Herzog von Sussex, ist als Liebling der Boulevardpresse natürlich ein Zugpferd für die Invictus Games, auch mit Blick auf die internationale Presse, die sich hier versammelt. Aber die globale Ausstrahlung hat eben nicht nur mit ihm zu tun. Die Botschaft, die von Düsseldorf ausgeht, ist eine von Diversität, von Inklusion, von einer besonderen Definition des Begriffs Erfolg. „Im Mittelpunkt stehen hier die Menschen, die durch den Sport wieder ins Leben zurückfinden“, sagt Marion Hörsken, Geschäftsführerin Branchenbetreuung der IHK Düsseldorf. Sie hat die fantastische Stimmung etwa beim Halbfinale im Rollstuhl-Rugby selbst erlebt, als das unterlegene französische Team mindestens so sehr gefeiert wurde wie das britische, das nach einem deutlichen Sieg ins Finale einzog.
Invictus Games als Chance für Unternehmen
Die IHK Düsseldorf hat die Invictus Games schon früh als Chance für ihre Mitgliedsunternehmen erkannt und deshalb auch im März bereits eine Info-Veranstaltung dazu angeboten. „Inklusion und ganz allgemein Corporate Social Responsibility haben die Unternehmen zunehmend im Blick, und wir unterstützen das in vielfältiger Weise, auch durch unsere Inklusionsberatung“, sagt Marion Hörsken. Zugleich sei ein Event wie die Invictus Games aber auch eine großartige Chance für Düsseldorf und die Region, sich international zu präsentieren: „Düsseldorf ist als eine sehr internationale Stadt der perfekte Standort dafür.“
Hinzu kommt, dass hier alle Sportstätten dicht beieinander liegen. Spiele der kurzen, barrierefreien Wege, die nicht nur die oft körperbehinderten Sportlerinnen und Sportler schätzen, sondern auch das Publikum. Das zeigt sich in der tollen Stimmung, und das bestätigt als einer von vielen auch David, der mit Kameraden und Freunden aus Australien angereist ist: „Leichtathletik, Rugby, Schwimmen, alles ist schnell zu erreichen, und überall ist die Unterstützung von den Fans großartig!“ Hier werden eben nicht nur die Sieger gefeiert.
Der britische Prinz Harry rief die Invictus Games ins Leben, nachdem er selbst bei Einsätzen in Afghanistan viele verletzte und traumatisierte Soldatinnen und Soldaten erlebt hatte. Die Spiele fanden erstmals 2014 in London statt und werden in diesem Jahr zum ersten Mal in Deutschland ausgetragen. Noch bis zum 16. September stehen Wettkämpfe in Sportarten wie Rudern, Schwimmen, Leichtathletik, Rugby und Basketball auf dem Programm. Bei der Schlussfeier tritt Popstar Rita Ora auf, Bundespräsident Steinmeier hält eine Ansprache.
Weitere Beiträge aus der Rubrik „Für unsere Region“ im Online-Magazin der IHK Düsseldorf