IHK-Mittelstandsausschuss: Blick auf kommende Generationen

Unternehmerinnen und Unternehmer habe sich intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit befasst

IHK-Mittelstandsausschuss

Text: Daniel Boss
Auch bei den letzten Dingen des menschlichen Daseins spielt Nachhaltigkeit eine Rolle. „Angesichts der Klimakrise mit ihren immer deutlich werdenden Auswirkungen ist Nachhaltigkeit auch für uns ein wichtiges Thema“, sagt der Düsseldorfer Claus Frankenheim vom Bestattungshaus Frankenheim. In den letzten 40 Jahren seien viele Sargproduktionen aus Kostengründen in den Osten verlegt worden. „Wir haben die Idee unseres Sargproduzenten, einen nachhaltig produzierten Sarg anzubieten, gern aufgenommen. Hier wird bei der gesamten Produktions- und Lieferkette auf Regionalität und Ressourcenschonung geachtet. Vom heimischen Baum über das regionale Sägewerk bis hin zur Sargproduktion – alles kommt aus Deutschland“, sagt Claus Frankenheim, Mitglied im IHK-Mittelstandsausschuss.

Trends im Fokus

Das Gremium trifft sich zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst. „In ihm bündelt sich viel Engagement und unterschiedliche Expertise“, sagt die Vorsitzende Nina Chevalier (Chevalier Immobilien), Vorsitzende des IHK-Mittelstandsausschuss. Das ermögliche einen 360-Grad-Blick sorge für einen spannenden Austausch. Die mehr als 30 Mitglieder der Runde befassen sich mit Themen, die möglichst alle Branchen und Unternehmensgrößen betreffen, etwa Steuern, Bürokratie oder Fachkräfte. Natürlich haben auch die Folgen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs für angeregte Diskussionen gesorgt und tun dies auch weiterhin. „Zusätzlich zu diesen beiden Haupt-Krisenursachen müssen sich mittelständische Unternehmer aber auch, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, mit gesamtwirtschaftlichen Trends wie beispielsweise der Digitalisierung oder dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen“, sagt Nina Chevalier. Aus diesem Grund hatte das Gremium einen Schwerpunkt in diesem Jahr auf die Nachhaltigkeit gelegt. „Bei dieser Entscheidung spielte natürlich die aktuelle Energiekrise eine Rolle, aber es ging auch um langfristige Strategien“, betont Dr. Nikolaus Paffenholz, Abteilungsleiter Unternehmensservice der IHK Düsseldorf, der den IHK-Mittelstandsausschuss betreut.

Workshop im IHK-Mittelstandsauschuss

Im Rahmen eines Workshops arbeiteten zwölf Unternehmerinnen und Unternehmer in vier Arbeitsgruppen an praxisnahen „Firmen-Storys“. Dabei ging es unter anderem um konkrete Nachhaltigkeitsziele und mögliche Hürden auf den Wegen dorthin. „Nachhaltigkeit beim Einkauf ist nicht immer einfach“, erklärt Claus Frankenheim. „Denn nicht alle Materialien sind zu 100 Prozent in Deutschland zu bekommen. Viele Stoffe für Decken oder Kleidung sind aus Baumwolle. Hier waren die Herausforderungen, regionale Produkte zu bekommen, deutlich größer.“

Anlässlich des 40-jährigen Bestehens hat sich der Wäschedienst Heinze von fossilen Brennstoffen verabschiedet und in neue Elektromaschinen investiert. „Leider mussten wir feststellen, dass sich Förderungen lediglich auf E-Mobilität beschränken und wir Unternehmer Nachhaltigkeit zu 100 Prozent selbst finanzieren müssen“, kritisiert Wolfgang Heinze. Um auch kleinen Unternehmen bessere Möglichkeiten zur Nachhaltigkeit zu ermöglichen, wäre seiner Ansicht nach eine Unterstützung durch zielführende staatliche Förderungen dringend notwendig „und eine Investition in unsere Zukunft“. Ein großes Lob spricht er deshalb auch an jene Kunden aus, „die bereit sind, für Nachhaltigkeit und Qualität etwas mehr zu bezahlen“. Der Wäschedienst arbeitet seit Jahren daran, seine Klimabilanz immer weiter zu verbessern. „Unsere modernen Maschinen benötigen im Gegensatz zur früheren Technik nur noch einen geringen Prozentsatz der Wassermenge.“ Auch der Einsatz von Waschmitteln sei dank neuer Technik reduziert worden.

Austausch ist das „A und O“

„Nachhaltigkeit ist für uns ein ganz besonderes Thema, das wir in unterschiedlichen internen Projekten auch schon umgesetzt haben und das die TWENTY |20 immer beschäftigen wird“, sagt Franz Crtalic vom App-Entwickler aus Langenfeld. Man habe festgestellt, dass wichtige Themen von möglichst allen Mitarbeitern gefühlt und getragen werden müssten. Ansonsten verliefen sie mit der Zeit im Sande. Bedeutet: „Es gibt keine anhaltende nachhaltige Entwicklung und ein verändertes Mindset in der TWENTY |20, wenn nicht alle in allen unternehmerischen Entscheidungen Nachhaltigkeit mitdenken, reflektieren und bereit zu einer Veränderung sind.“ Der Workshop im IHK-Mittelstandsauschuss habe gezeigt, wie immens wichtig es sei, sich kontinuierlich mit anderen Unternehmen zum Thema Nachhaltigkeit auszutauschen. „Dadurch werden wir alle immer besser.“

„Das Thema Nachhaltigkeit muss noch präsenter werden“

Claus Frankenheim, Bestattungshaus Frankenheim

Claus Frankenheim hat für sich dieses Fazit nach dem Workshop im IHK-Mittelstandsausschuss gezogen: „Das Thema Nachhaltigkeit muss noch präsenter werden. Für uns bedeutet das, dass wir noch mehr nachhaltige Angebote machen müssen. Denn in unserem Bereich muss man den Bedarf bei den Menschen erst wecken. Die meisten unserer Kunden fragen nicht nach ökologischen Bestattungsprodukten, nehmen sie aber gerne an. Zudem versuche man, ein Bewusstsein bei allen Mitarbeitenden zu schaffen und sie zu nachhaltigem Handeln zu motivieren. Denn es sind die vielen kleinen Schritte und Verhaltensweisen im Arbeitsalltag, mit denen jeder Einzelne im Unternehmen zur Ressourcenschonung beitragen kann.“ Steuerberater Tobias Terworth von Terworth & Partner in Heiligenhaus nennt sehr persönliche Gründe, warum er sich mit dem Thema Nachhaltigkeit befasst: „Ich bin Vater von zwei Jungs. Der eine ist neun und der andere ist fünf Jahre alt. Ich möchte nicht, dass die kommende Generation mit dem Finger auf uns zeigt und wir uns selbst vorwerfen, dass man nichts getan hat. Außerdem ist das Prinzip des ressourcenbewussten Handelns uns Kaufleuten doch aus ökonomischen Gründen gar nicht mal so fremd.“


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