IHK-Live-Podcast zum neuen Wir-Gefühl

Aus der IHKIHK-Live-Podcast zum neuen Wir-Gefühl

Text: Susan Tuchel, Fotos: Melanie Zanin
Wer sind wir und wenn ja wie viele? Aus philosophischer Sicht mag man da ins Grübeln kommen, aus wirtschaftlicher Sicht ist die Frage leichter zu beantworten. Wir, das sind die Unternehmen einer Region, die ausschlaggebend dafür sind, wie attraktiv ein Wirtschaftsstandort für Arbeitnehmer, Investoren und Nachwuchskräfte ist. Hinzu kommen Vereine, Institutionen, Initiativen oder Hubs, die das Potenzial, das eine Wirtschaftsregion hat, stärken: Sie beraten, bündeln, informieren und vernetzen die Akteure. Dieses Wirtschafts-Wir befindet sich wie die Gesellschaft gerade in einem extremen Wandel. Der IHK-Live-Podcast aus der Reihe „Wirtschaft Düsseldorf Unplugged“, zu dem die IHK Düsseldorf in Kooperation mit dem Rotonda Business Club vier Talk-Gäste einlud, griff dieses Thema auf: „Das neue Wir-Gefühl – wie wir regionale Zusammenarbeit gewinnbringend für unseren Wirtschaftsstandort nutzen.“

Guido Zakrzewski, der als Fachpolitischer Sprecher Tourismus für die IHK NRW sowie als Referent Regionalwirtschaft beim Regionalmanagement Düsseldorf/Kreis Mettmann im IHK-Live-Podcast saß, betonte, dass es in der Sparte Tourismus die vielen Vernetzungs- und Informationsveranstaltungen seien, die den Standort nach vorne bringen. Auch bei verschiedenen Interessenslagen gelinge es hierdurch, Themen zu bündeln und sie in Richtung Landtag, Landesregierung oder Bund auf den Weg zu bringen. Auch beim Regionalmanagement, von dem es derzeit neun in NRW gibt – Düsseldorf/Kreis Mettmann ist seit 2017 das jüngste Mitglied des Verbundes -, konstatiert er ein neues Wir-Gefühl im Schulterschluss: „Wir kommen gemeinsam zu Lösungen, die wir in Alleingängen nicht gefunden hätten.“

Als Gemeinschaft größer und sichtbarer

24 Mitglieder zählt der Verein der Wissensregion Düsseldorf e.V. Sie kommen aus den Hochschulen, der Forschung, auch die Akademie der Wissenschaften sitzt mit im Boot. Geschäftsführer Kai de Weldige betonte das Interesse des Vereins, Bildung, Ausbildung, Wissen, Forschung und Lehre in der Region voranzubringen. „Auch wenn die Hochschulen untereinander um die Studierenden konkurrieren, haben alle erkannt, dass wir als Gemeinschaft größer und natürlich auch sichtbarer sind.“ Katja Hübel, Vertreterin der Mitgliederversammlung des Vereins Wissensregion für das Max-Planck-Institut für Eisenforschung, leitet das Büro für Forschungskoordination. In dieser Funktion ist sie in verschiedenen Arbeitsfeldern aktiv: vom Welcome Day für internationale Studierende bis hin zu Kontakten zur Ausländerbehörde. „Wir haben auch einen Recruitingfilm gedreht, den die Vereinsmitglieder nutzen können, um junge Talente zu gewinnen.“ Und ganz praktisch: Der Verein verschickt als Schnittstelle auch Veranstaltungseinladungen oder Stellenanzeigen für seine Mitglieder.

IHK-Live-Podcast betont das MINT-affin „Wir“

Als Zerrin BörcekGründerin und Geschäftsführerin des fe:male Innovation Hubs, 2016/2017 gestartet ist, wollte sie Frauen dazu bewegen, sich mit dem Thema Gründung zu beschäftigen. Heute, so Börcek, gäbe es die Netzwerke, aber nun stehe sie mit ihrem Hub vor neuen Herausforderungen: „Heute sprechen wir über die Finanzierung für Frauen und wie wir Start-ups besser fördern können. Wir gehen in Schulen, veranstalten MINT-Projektwochen, in denen Schülerinnen eine eigene App entwickeln, und gehen in die Universitäten, um Studentinnen in Richtung Gründung zu bewegen.“

Technik bei Podcast

Was denn schon gut laufen würde oder wo es noch hapert beim neuen Wir-Gefühl, wollte Moderatorin Andrea Greuner am Ende des IHK-Live-Podcast wissen. „Das Thema Wissen ist auf einem guten Weg. Wir haben Vertrauen aufgebaut, der Spirit hat sich verändert“, resümierte Katja Hübel. Kai de Wildege berichtete von der letzten Mitgliederversammlung, in der der offizielle Teil schnell abgewickelt war und alle in den Dialog über Projekte und Programme gingen. Aber er wünschte sich noch mehr Zeit und Kapazitäten in den Unternehmen für die Region. Zerrin Börceck plädierte dafür, die Gründungsberater an den Hochschulen für Mentorinnenprogramme fit zu machen. Guido Zakrzewski setzt auf die Förderung von Zukunftsprojekten, die eine Riesenchance für den Wirtschaftsstandort sind. „Dafür braucht es noch ein bisschen stärker regionales Denken und Handeln, auch über den Tellerrand hinaus.“ Einig waren sich die vier Talkgäste darüber, dass Kommunikation, Sichtbarkeit und Netzwerke, auf die man sich verlassen kann und denen man vertrauen kann, der Schlüssel für das neue Wir-Gefühl sind, das den Wirtschaftsstandort langfristig stärkt.


Beiträge zu den bisherigen IHK-Live-Podcast im Online-Magazin der IHK Düsseldorf

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