Fachkräftereport der IHK Düsseldorf: Mit motivierten Azubis und Zugewanderten die Lücke schließen

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Die passenden Fachkräfte zu finden, das stellt für die Unternehmen in Düsseldorf und im Kreis Mettmann auch in den kommenden Jahren eine der größten Herausforderungen dar. Die aktuellen Zahlen dazu liefert der neue IHK-Fachkräftereport. Doch es gibt Lösungsansätze, um die Lücke zu füllen.

Text: Natacha Plankermann, Foto: Wilfried Meyer
Über 110.000 Mitarbeitende werden bis 2034 in den Unternehmen im IHK-Bezirk Düsseldorf fehlen – das sind mehr als doppelt so viele wie heute. Zu diesem Ergebnis kommt der Fachkräftereport, mit dem die Industrie- und Handelskammer (IHK) Düsseldorf die aktuelle Situation analysiert und in die Zukunft schaut.  Zwar soll die Bevölkerung in Düsseldorf bis 2034 um 1,3 Prozent wachsen, während sie im Kreis Mettmann um 0,9 Prozent zurückgeht. Doch die demografischen Entwicklungen reichen nach IHK-Ansicht nicht aus, um den steigenden Bedarf an Fachkräften zu decken.

Mehr Qualifizierung, weniger Bürokratie

IHK-Hauptgeschäftsführer Gregor Berghausen stellt klar: „Wir können diese Hürde nicht ohne die gezielte Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften nehmen.“ Und er nennt weitere Bedingungen dafür, dass die IHK-Betriebe gut vorbereitet von einem kommenden wirtschaftlichen Aufschwung profitieren: Menschen müssen qualifiziert und die Bürokratie abgebaut werden. Eine Arbeitserlaubnis in Deutschland sollte leichter zu erhalten sein. Berghausen plädiert zudem für Anreizsysteme in der Kita-Betreuung, damit Erziehungsberechtigte Familie und Beruf besser vereinbaren können.

Vom Praktikanten zum Koch

Mitarbeitende, die sich jeden Tag flexibel auf neue Situationen einstellen können, sichert sich das Düsseldorfer Hyatt Regency Hotel durch die Auszubildenden, die im eigenen Hause geschult werden. 49 sind es derzeit. Viele von ihnen haben das Hotel laut General Managerin Daniela Danz bereits in einem Praktikum kennengelernt, und sich danach für einen der vielen Jobs – von der Restaurant- über die Hotelfachkraft bis zur Köchin oder zum Koch – entschieden. „Für uns zählt die Persönlichkeit mehr als so manche Note“, sagt Daniela Danz im Hinblick auf ihre Azubi-Auswahlkriterien. Als Pluspunkte in ihrem Dienstleistungsbetrieb nennt sie unter anderem die unterschiedlichen Arbeitszeitmodelle: von Schichtarbeit bis zur Teilzeit sei vieles möglich, neben der Kernarbeitszeit im Hotel könne manche Aufgabe auch im Homeoffice erledigt werden. Spannend für viele Azubis: die gemeinsamen Touren zu den Herstellern der Produkte, die im Hyatt verwendet werden, aber auch der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen in den anderen Hotels des Unternehmens. Danz: „So können sich spannende Karrieremöglichkeiten für diejenigen ergeben, die etwas von der Welt sehen möchten.“

Angebote für internationale Talente

Tobias Bühne, Geschäftsführer des IT-Unternehmens Netigo, setzt neben der Ausbildung von Fachinformatikern für seinen Betrieb darauf, Fachkräften aus dem Ausland interessante Angebote zu machen. Mithilfe des Projekts Hand in Hand for International Talents, das die IHK Düsseldorf zusammen mit der hiesigen Agentur für Arbeit intensiv unterstützt (siehe Infokasten), hat er für sein 20köpfiges Team passende Mitarbeitende aus acht Nationen gefunden. „Wir machen uns von der Qualifikation der Fachkräfte aus anderen Ländern häufig ein falsches Bild. Viele von ihnen kennen sich in ihrem Fachgebiet bestens aus und sind bereit, mit Anfang 20 ihr Land zu verlassen, um bei uns neu anzufangen. Beim Einstieg kann dann Englisch im Umgang miteinander hilfreich sein – doch auf Dauer gilt es, die deutsche Sprache von der Pike auf zu lernen, damit sich die Mitarbeitenden gut in ihrem Umfeld einleben“, erzählt Bühne von seinen Erfahrungen. Er sieht es als eine Aufgabe des Unternehmens an, die Menschen durch den bürokratischen Aufwand bei der Einreise zu begleiten und Hilfe zu leisten. Unterstützung ist nach seinen Worten oft auch bei einer Verlängerung der Arbeitserlaubnis notwendig. Bühne plädiert darüber hinaus dafür, dass für Mitarbeitende aus dem Ausland auch außerhalb der Arbeitszeit Integrationskurse angeboten werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt aus Sicht von Tobias Bühne: die Suche nach einer bezahlbaren Wohnung. „Wir engagieren uns dafür, dass die neuen Kolleginnen und Kollegen ein WG-Zimmer finden. Danach können sich die Zugewanderten dann Alternativen suchen.“ Was früher die Werkswohnung war, erlebt derzeit als Mitarbeitendenwohnung eine Art von Renaissance: Die IHK Düsseldorf entwickelt dazu Konzepte, um Unternehmen zu unterstützen.

Mehr Informationen über den Fachkräftereport der IHK Düsseldorf gibt es hier
https://www.ihk.de/duesseldorf/standort/fachkraeftesicherung/fachkaefte-monitor-4116314

Auf dieser Webseite finden sich Auskünfte zum Projekt Hand in Hand for International Talents:
https://www.ihk.de/duesseldorf/standort/fachkraeftesicherung/hand-in-hand-for-international-talents-4906386


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