Gizil: Wir schaffen virtuelle Zwillinge von Industrieanlagen

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Text: Gesa van der Meyden, Fotos: Felix Gemein
Das Übertreten traditioneller Industrien und Branchen in das digitale Zeitalter – wenige Unternehmen unterstützen diesen Weg so konsequent wie die von Esma Gulten und ihrem Mann Ali Utku Can gegründete Gizil GmbH mit Sitz in Düsseldorf. Gemeinsam mit ihrem internationalen Team haben die Eheleute, die beide 1982 geboren wurden, eine spezielle Software entwickelt, die hochmoderne, mehrere Hallen umfassende Industrieanlagen in jedem Detail virtuell erfasst und es den Betreibern so ermöglicht, sehr viel präziser und ressourcensparender zu arbeiten.

„Wir erschaffen virtuelle Zwillinge von Industrieanlagen. Unser Angebot richtet sich vor allem an Unternehmen aus der Chemie-, Öl- und Gasbranche und deckt verschiedene Bedürfnisse ab: Unsere Kunden sparen Zeit und Kosten, weil sie die Anlagen nicht mehr physisch besichtigen müssen. Sie haben sämtliche Parameter in Daten erfasst und können so Spezialwissen über die Anlagen leichter und zugänglicher von einer Stelle an die andere weitergeben. Insbesondere der Wissensaustausch zwischen älteren Mitarbeitenden und den Digital Natives der Generation Z, die nun in den Arbeitsmarkt drängt, wird so schneller und effizienter“, sagt Esma Gulten, die im März dieses Jahres mit dem Bronze-Award in der Kategorie „Rising Star“ bei den Global Tank Storage Awards ausgezeichnet wurde, einem renommierten Branchenpreis der Tankanlagen-Industrie.

Die vom Düsseldorfer Unternehmen Gizil GmbH entwickelte Technologie ermöglicht es Industriekunden, ihre Anlagen genau zu kartographieren und damit permanent zu verbessern. Grund genug für das Förderprogramm Scale-up.NRW, das preisgekrönte Start-up zu unterstützen.
Esma Gulten blickt gut gelaunt in die Zukunft.

Die Software hilft auch dabei, die Umweltbilanz dieser auf fossile Brennstoffe setzenden Industrien deutlich zu verbessern, da sie durch die allumfassenden Daten des virtuellen Abbildes auf dem Monitor jede Form der Energieverschwendung erkennt und reduziert. Es ist ein Unternehmen, “das das Potenzial hat, schnell und nachhaltig zu wachsen”, sagt Ralf Fuchs (60), selbst viele Jahrzehnte lang in verschiedenen Führungspositionen in der Chemie- und Anlagenbranche tätig und heute Scale-up.NRW-Mentor von Gizil. Gizil, das im Jahr 2012 gegründet wurde und heute 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat, passt perfekt in das Portfolio des Förderprogramms Scale-up.NRW, das der Digital Innovation Hub Düsseldorf/Rheinland GmbH zusammen mit der German Entrepreneurship GmbH im Auftrag des Landesministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie umsetzt und bereits etablierte Start-Ups dabei unterstützt, auf internationalen Märkten Fuß zu fassen. „Zunächst einmal ist es ein Wagnis, ein Start-up in einem neuen Land zu gründen und damit auch in einer neuen Kultur. Doch Esma Gulten und Ali Utku Can sind erfahrene, leidenschaftliche und fachkundige Persönlichkeiten, mit denen wir einen ebenso herzlichen wie konstruktiven Austausch pflegen“, sagt der Mentor.

Er vermittelt Kontakte zu möglichen Kunden und Investoren, spricht mit Banken, lotet die Chancen auf neuen Märkten aus, fördert den Austausch mit anderen Unternehmen und den Aufbau von Kooperationen und Partnerschaften. In Westeuropa ist Gizil bereits in mehreren Ländern erfolgreich, nun sollen der Mittlere Osten, insbesondere die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und Quatar sowie mittelfristig die USA folgen.

„Wir sind Scale-up.NRW extrem dankbar und empfinden die Förderung und Hilfe beim Erschließen neuer Märkte als große Bereicherung“, sagt CEO Esma Gulten, die an der Istanbul Technical University (ITU) im Jahr 2005 einen Doppelabschluss als Ingenieurin in den Bereichen Industrie und Mechanik machte und danach beim deutschen Industrieriesen Siemens schnell zur strategischen Leiterin des Bereichs Geschäftsentwicklung im Energiesegment aufstieg („leader oft the Strategic and Business Development department of Siemens’s Energy Business Unit“). Ihr Mann, ebenfalls studierter Ingenieur in den Bereichen Elektronik und Mechanik, ist COO bei Gizil.

Trotz des dicht getakteten Kalenders und der hohen Verantwortung als CEO strahlt Esma Gulten im Gespräch eine bemerkenswerte Fröhlichkeit aus. Insbesondere junge Frauen, die gern Führungsverantwortung in einer (noch) männerdominierten Branche übernehmen wollen, sollten ihren Lebensweg als Bestärkung sehen.


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