Text: Gesa van der Meyden, Foto: Schrömbgens
Kaum sitzt die Virtual-Reality-Brille, befindet sich der Nutzer in einer anderen Welt. Sie ist virtuell, bunt, und sie reagiert auf jede seiner Handbewegungen. Macht der Mensch eine Faust, dann tut es auch seine Hand in der Virtual-Reality-Welt. Es ist ein faszinierender Perspektivwechsel, und er kann das Leben vieler Patientinnen und Patienten konkret verbessern. „Unser Programm ist eine softwarebasierte Bewegungsttherapie mit Virtual-Reality-Brille, die es Menschen ermöglicht, ihre sensomotorischen und kognitiven Fähigkeiten zu trainieren und somit zu stärken“, sagt CEO Caesar van Heyningen. Gemeinsam mit den Gründern Stefan Arand und Thomas Saur leitet er das Unternehmen, das seit 2021 am Markt ist und inzwischen knapp 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

Der Gründung gingen persönliche Erfahrungen voraus. Thomas Saurs Sohn ist seit einem Unfall querschnittgelähmt, und die zum damaligen Zeitpunkt möglichen Therapien empfand er als nicht ausreichend. Stefan Arand weiß seit einem Schlaganfall, was es bedeutet, Bewegungen neu lernen zu müssen. „Allein aufgrund des demographischen Wandels sind immer mehr Menschen von Schlaganfällen oder neurologischen Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Parkinson betroffen. Zudem gibt es viele Menschen, die wegen einer Verletzung in ihrer Bewegung eingeschränkt sind. Der Bedarf nach einer individuellen Bewegungstherapie ist groß und wächst beständig weiter“, sagt van Heyningen.
„CUREO-Bewegungstherapie Kooperation mit 14 Partnern in 24 Ländern“
Das belegt auch das rasante Wachstum des Start-ups, das sich innerhalb weniger Jahre etablieren konnte. Heute kommt die CUREO-Therapie in mehr als 150 therapeutischen Einrichtungen zum Einsatz. „Wir setzen auf ein B2B-Modell und kooperieren dafür mit 14 Partnern in 24 Ländern. Zudem arbeiten wir daran, eine Zulassung für die gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen zu bekommen“, so der CEO. Auch international ist der Bedarf an der Therapie groß, die sich den Bedürfnissen jedes einzelnen anpasst und etwa das virtuelle Greifen nach Gegenständen oder farbliche Zuordnen von Formen und Objekten beinhaltet.

„Genau hier, beim internationalen Bedarf, setzt Scale-up.NRW an“, sagt Bettina Palka von der Digital Innovation Hub Düsseldorf/Rheinland GmbH, die das Programm zusammen mit der German Entrepreneurship GmbH im Auftrag des Landesministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie umsetzt. „Wir unterstützen bereits erfolgreiche Start-ups dabei, auszuloten, welche ausländischen Märkte für sie erfolgversprechend sind und helfen ihnen dann konkret, dort Fuß zu fassen“, sagt die Marketing- und PR-Managerin. Dafür erhält jedes Unternehmen während des 18 Monate laufenden Programms einen festen Mentor, der sich regelmäßig mit dem Unternehmen austauscht.
„Gesellschaftlich höchst relevantes Thema“
Im Fall von CUREosity ist das Dr. Christopher Smolka, Manager bei Scale-up.NRW. „Es war von Beginn an eine sehr positive Zusammenarbeit“, sagt der studierte Betriebswirt. „In unseren Gesprächen gehen wir immer sehr bedarfsorientiert vor. Welcher nächste Schritt ist sinnvoll? Welches Mentoring, welcher Workshop oder welche Netzwerk-Veranstaltung bietet den größten Mehrwert?“ Das Unternehmen passe auch deshalb so gut ins Programm, weil es neben seinem wirtschaftlichen Potential ein „gesellschaftlich höchst relevantes Thema behandelt“, sagt Smolka. Schon heute gebe es einen Pflegenotstand, den Programme wie CUREO abfedern könnten.
Für Nikolaus Paffenholz, Geschäftsführer Unternehmensservice der IHK Düsseldorf, ist es „bemerkenswert, dass sich auch in der dritten Runde von Scale-up.NRW vielversprechende Start-ups wie CUREosity aus der Landeshauptstadt Düsseldorf in einem starken Bewerberumfeld erfolgreich durchsetzen konnten. Dieser beeindruckende Erfolg unterstreicht nicht nur ihr großes Potenzial, sondern auch die Stärke und den Innovationsgeist unseres regionalen Start-up-Ökosystems. Durch die intensive Begleitung und Förderung von Unternehmen trägt das Programm Scale-up.NRW maßgeblich dazu bei, Nordrhein-Westfalen als führende Gründerregion zu etablieren und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft nachhaltig zu stärken.“
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