Text: IHK-Redaktion
Auch für Auszubildende ist ein Aufenthalt im Ausland eine große Chance, die von immer mehr Ausbildungsunternehmen angeboten wird. Und das nicht ohne guten Grund, schließlich profitieren beide Parteien von dem „Deal“. Vorausgesetzt, der Auslandsaufenthalt bleibt nicht nur auf lässiges Windsurfen und exzessive Kneipentouren beschränkt, sondern bietet vor allem Möglichkeiten zur Persönlichkeitsentwicklung.
Ein vielversprechendes Tauschgeschäft
Dass sich dieser „Deal“, das Tauschgeschäft à la „Wir schenken Dir Freiheit – Du uns Deine Erfahrung und Kompetenz“ auszahlen kann, weiß auch Edith Schukat, Prokuristin der Schukat electronic Vertriebs GmbH, einem international agierenden B2B Großhandel für elektronische Bauelemente mit 150 Mitarbeitenden und 20 Auszubildenden. Insgesamt vier Auszubildende des Monheimer Unternehmens sind 2019, und damit noch vor der Corona- Pandemie, ins Ausland gegangen. Mehr also als üblicherweise. Denn: In der Regel sind es bei Schukat zwei Auszubildende pro Jahr, die für ihr Auslandsabenteuer den Koffer packen und begeistert – sowie mit persönlichem Übergepäck an Eindrücken und Erfahrungen – ins Unternehmen zurückkehren. Bereit, das Gelernte im heimischen Ausbildungsunternehmen anzuwenden. Auszubildende können bis zu einem Viertel ihrer Ausbildungszeit im Ausland verbringen, sofern die Lerninhalte im Einsatzland der Ausbildungsordnung ihres Berufs entsprechen. So schreibt es die Gesetzesgrundlage vor. Jeder Auslandsaufenthalt muss darüber hinaus als „Ausbildungsmaßnahme außerhalb der Ausbildungsstätte“ in den Ausbildungsvertrag aufgenommen werden.
„Wir fördern den Auslandsaufenthalt unserer Azubis durch eine entsprechende Freistellung“
Edith Schukat, Schukat electronic Vertriebs GmbH
„Das Angebot, für eine Zeit ins Ausland zu gehen und dort im Rahmen der Ausbildung zu arbeiten, geht von den Berufsschulen aus“, erklärt Edith Schukat und fügt hinzu: „Unsere Azubis bewerben sich nicht nur regelmäßig, sondern werden auch oft angenommen. Wir fördern den Auslandsaufenthalt dann durch eine entsprechende Freistellung.“ Bei Schukat werden die Azubis ermutigt, sich um Plätze zu bewerben. „Indem wir Auslandsaufenthalte von Auszubildenden unterstützen, werden wir einerseits als Ausbildungsunternehmen attraktiver. Andererseits gewinnen die Auszubildenden an Erfahrung, werden selbstständig und selbstsicher, verbessern aber auch ihr Englisch“, fasst Edith Schukat die Vorteile zusammen. In 2019 durfte der Schukat-Nachwuchs diese Vorteile in Großbritannien und Finnland am eigenen Leib erfahren. Für eine ehemalige Auszubildende, die ihre Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement bei Schukat absolvierte, waren die vier Wochen in Nordeuropa eine „spannende und erfahrungsreiche Zeit“, während der sie in einem lappländischen Bildungszentrum ein Erasmus-Projekt mit begleitete.
„Hello Great Britain!“ – Auslandspraktikum in Bristol
Jonathan Trute, Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung, zog es für ein dreiwöchiges Unternehmenspraktikum nach Bristol. Die Unterstützung, die er seitens seines Ausbildungsunternehmens erhielt, beschreibt er rückblickend als „großen Vorteil“. „Es ist super, dass sich Schukat grundsätzlich positiv positioniert, wenn es um solche Möglichkeiten geht. Mir wurde für den Zeitraum des Praktikums beispielsweise ein Sonderurlaub genehmigt“, erinnert er sich. Und auch, was seine Auslandserfahrung grundsätzlich betrifft, kann er für sich ein positives Resümee ziehen: „England war für mich eine Erfahrung fürs Leben und definitiv die Reise und das Geld wert. Man lernt etwas über sich selbst – und über eine andersartige Kultur. Sich alleine in einem fremden Land zurechtfinden zu müssen, ist außerdem eine interessante Übung.“
Nach dem Auslandsaufenthalt mit neuen Ideen im Gepäck
Auch Jens Peschner, Bereichsleiter für Ausbildungsberatung bei der IHK Düsseldorf, sieht einen wertvollen Mehrwert in den Auslandsaufenthalten von Auszubildenden. „Das gewohnte Umfeld zu verlassen, bietet eine optimale Möglichkeit, über den Tellerrand zu schauen und neue Dinge zu lernen, die sowohl für die Persönlichkeitsentwicklung als auch für die fachliche Weiterentwicklung innerhalb der Ausbildung dienlich sind“, sagt er. Für Ausbildungsunternehmen, die diese Möglichkeit anbieten, sei es außerdem eine tolle Bereicherung, wenn die Auszubildenden mit neuen Impulsen und Ideen zurückkämen, so Peschner.
Unternehmen, die Fragen zu Auslandsaufenthalten und internationalen Ausbildungsinitiativen haben – oder die Unterstützung bei der Konzeption und Umsetzung entsprechender Projekte suchen – können sich an die Informations- und Transferstelle der IHKs im Rheinland wenden.
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