Der Name ist neu, das Konzept grundlegend überarbeitet: Aus dem Stilwerk in Kö-Nähe wird das düwell – ein Ort, der nicht mehr nur auf hochwertige Möbel und Design setzt, sondern ein urbanes Erlebnis schaffen will. Interior, Beauty, Lifestyle, Gastronomie, Kunst, Co-Working und Veranstaltungen sollen vor allem Online-Shopper wieder in die Stadt holen.
Text: Gesa van der Meyden, Fotos: Marvin Katrinski
Wer heute etwas kaufen möchte, kann sich einfach vor den Laptop setzen oder das Smartphone in die Hand nehmen. Die Übermacht des Online-Shoppings lässt seit Jahren in vielen Metropolen die Geschäfte in den Innenstädten leer stehen. Auch das Stilwerk an der Grünstraße nahe der Königsallee in Düsseldorf, das vor 25 Jahren als exklusives Center für hochwertige Möbel und Interior-Design eröffnete, bekam diesen Trend deutlich zu spüren. „Es ist klar, dass der alte Ansatz nicht mehr funktioniert hat“, sagte Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller bei der Präsentation des neuen Namens und Konzepts. „Einzelhandel allein reicht nicht, wir brauchen eine Misch-Nutzung, um einkaufen wieder zu einem Erlebnis zu machen, besonders an diesem wichtigen Standort für Düsseldorf in bester Innenstadtlage.“
Neustart mit klarer Vision
Betreiberin des neuen Konzepts ist seit Anfang des Jahres Sylvia Nielius von Völkel Real Estate im Auftrag des Eigentümers Aroundtown. Ihr Ziel: das „düwell als Ganzes beleben und zu einem neuen Lieblingsort machen“. Zusammen mit Nikolai Walter, Head of Asset & Property Management bei aroundtown, sei sie seit vielen Wochen in Gesprächen mit möglichen neuen Mietern aus den Bereichen Beauty, Lifestyle, Gastronomie, Kunst, Co-Working und dem Gesundheitssektor. Konkrete Namen könne sie noch nicht nennen, doch die Verhandlungen seien weit fortgeschritten.

Das markante Gebäude mit seinem elliptischen Grundriss, einer Fläche von 27.000 Quadratmetern auf sieben Etagen und dem Glasdach, das sich öffnen lässt, soll ein Anziehungspunkt im Herzen der City werden, an dem das Stadtleben floriert und Einkaufen nur eine Attraktion von vielen ist. Die rund 20 Bestandsmieter und ein Co-Working-Space bleiben dabei wichtiger Bestandteil der Neuausrichtung: „Sie sind Teil des neuen Konzepts, das weiterhin hochwertiges Interior umfasst. Auch der große Co-Working-Space in der dritten Etage ist bereits eine Erfolgsgeschichte, die wir noch ausbauen wollen“, erklärte Walter.
Urbaner Erlebnisraum
Ein Besuch im düwell könnte künftig so aussehen: Erst Möbel shoppen, dann eine Beauty-Behandlung, dann gut essen und schließlich durch Galerien wandern und Kunstwerke bewundern. Der neue Name ist eine Kombination der Wörter Düsseldorf und Wellness sowie eine Reminiszenz an das einst hier ansässige Wellenbad. Andrea Greuner, Vorsitzende der Interessengemeinschaft Königsallee, hofft auf eine nachbarschaftliche Win-win-Situation: „Düsseldorf ist im Vergleich zu vielen anderen Metropolen in der Region besonders attraktiv, und diese Attraktivität müssen wir erhalten. Das schaffen wir am besten, wenn wir uns alle als Team sehen und zusammenarbeiten.“
Das düwell möchte eng mit den Events und Ereignissen in der Stadt verwoben sein. Egal ob Karneval, ProWein oder Jazz-Rally – entsprechende Partys, Pop-up-Stores, Veranstaltungen und Ausstellungen gibt es künftig auch im „Haus mit Himmel“, wie manche es wegen seines integrierten Schiebedachs nennen.
„Je höher die Etagen, desto diversifizierter muss das Angebot sein“
Aus Sicht von Sven Schulte, Referent Handel und Stadtentwicklung bei der IHK Düsseldorf, ist dieser Ansatz genau richtig: „Wenn es dem düwell gelingt, Besucherinnen und Besucher anzulocken, die nicht allein wegen des Einzelhandels kommen, wäre das ein großer Erfolg.“ Vor allem mehrstöckige Gebäude wie das düwell bräuchten Vielfalt und konsumfreie Räume wie die genannten Co-Working-Spaces, um alle Flächen zu bespielen und auszulasten. „Im Erdgeschoss funktioniert der Einzelhandel, doch je höher die Etagen, desto diversifizierter und individueller muss das Angebot sein“, sagt Schulte.




Prominente Glückwünsche
Einer der berühmtesten Düsseldorfer glaubt offenbar an den Erfolg des neuen Zentrums. Zur Präsentation des Namens spendierte der weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Künstler und Wagenbauer der Rosenmontagsumzüge, Jaques Tilly, eine überlebensgroße Torte mit der Aufschrift „Herzlichen Glückwunsch!“. Jetzt muss es nur noch klappen.
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