Text: Gesa van der Meyden, Foto: Andreas Endermann
Es ist die zentrale Aufgabe für die Zukunft: Wie gelingt es, den Ausstoß von klimaschädlichem CO2 zu verringern und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen zu sichern? Um die Kräfte dafür zu bündeln, gibt es seit kurzem ein ambitioniertes Projekt: den „Düsseldorfer Klimapakt“. Initiatoren sind neben der Stadt Düsseldorf die Industrie- und Handelskammer zu Düsseldorf, die Handwerkskammer und die Kreishandwerkerschaft. Klimaneutralität bis 2035 – allen Beteiligten ist bewusst, dass das nur in enger Abstimmung zwischen Politik, Verwaltung und Wirtschaft gelingen kann. Unternehmen jeder Größe können sich als Partner öffentlich zum Klimaschutz bekennen und werden Teil eines interdisziplinären Netzwerks. Darin tauschen die Unternehmen Ideen aus und profitieren von einem wachsenden Pool an Expertise, die alle Beteiligten aus ihren jeweiligen Branchen mitbringen.
Ökonomie und Ökologie in Einklang bringen
Andreas Schmitz, Präsident der IHK Düsseldorf, sieht in der engen Zusammenarbeit den effektivsten Weg, um das Klimaziel der Stadt zu erreichen. „Ich bin überzeugt, dass wir im Schulterschluss von Stadt, Handwerk und IHK mit dem Klimapakt genau das richtige Instrument in der Hand haben, um Ökonomie und Ökologie in Einklang zu bringen und unseren gemeinsamen Wirtschaftsstandort Düsseldorf zukunftsfähig zu machen.“ Um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, wird voraussichtlich gegen Ende des ersten Quartals 2022 eine Geschäftsstelle bei der Stadt eingerichtet. Sie bietet prozessbegleitende Energieberatung, Seminare, regelmäßige Vernetzungstreff en, einen Wettbewerb unter dem Titel „Innovativer Klimaschutz“, Förderung von Leuchtturmprojekten und eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit.
IHK als Ansprechpartner
Gerd Helmut Diestler, Referent Energie und Umweltwirtschaft der IHK Düsseldorf, erklärt, wie Unternehmen bereits jetzt Interesse zeigen können: „Wer mitmachen möchte, kann dies in einem sogenannten Letter of Intent bekunden. Dann formulieren die Stadt und das Unternehmen sowie die anderen Partner gemeinsame Ziele und schließen eine Klimaschutzvereinbarung ab. Darin steht zum Beispiel, wieviel CO2 im betreffenden Unternehmen aktuell verbraucht wird und welche Maßnahmen greifen müssen, um den Ausstoß zu senken. Die Stadt bietet dabei auch finanzielle Hilfe. Bei Fragen können sich die Unternehmen direkt an die IHK wenden. Wir geben einen Überblick, welche Fördermöglichkeiten es gibt, bieten Beratung und nehmen insbesondere auch die Interessen der kleinen und mittelständischen Unternehmen in den Blick.“
Düsseldorfs Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller hofft auf eine Signalwirkung. „Die Unterzeichnung des Düsseldorfer Klimapakts soll auch andere dazu animieren, ambitionierte Ziele umzusetzen“, sagte er bei der Präsentation der Idee im Oktober. Andreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf, hebt die Bedeutung seiner Branche für die Umsetzung diverser Maßnahmen hervor: „Das Handwerk ist der Ausrüster der Energiewende. Es bringt die nachhaltigen Technologien auf die Dächer, die Häuser und auf die Straßen.“
Es geht beim Klimapakt um Kompetenz, Zeit und Investitionen
Dass die Umstellung einige Herausforderungen mit sich bringt, betont Thomas Dopheide, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Düsseldorf. „Das verlangt unseren Unternehmen Erhebliches an Kompetenz, Zeit und Investitionen ab. Sie müssen ihre betriebliche Mobilität auf den Prüfstein stellen, den eigenen Betriebsstandort klimafest machen und – ganz akut – zusätzlich gegen Starkwetterereignisse absichern. Das Düsseldorfer Handwerk ist bereit zu dieser Anstrengung!“
Ein Unternehmen, das bereits viel in Nachhaltigkeit investiert, ist die Provinzial Rheinland Versicherung Düsseldorf. Marita Krüssel, Nachhaltigkeitsmanagerin der Provinzial, hält den „Düsseldorfer Klimapakt“ für das passende Instrument: „Es eine gute Idee, einen gemeinsamen Klimapakt ins Leben zu rufen. Die Provinzial verfolgt seit 2007 eine eigene Klimastrategie. Aktuell arbeiten wir in dem Kooperationsprojekt ‚Wege zum klimaneutralen Unternehmen‘ zusammen mit Klimaschutz-Unternehmen e.V. und dem Fachgebiet Umweltgerechte Produkte und Prozesse (upp) der Universität Kassel. Dabei suchen wir nach Möglichkeiten zur weiteren Reduktion von Energie-Verbräuchen und zur Dekarbonisierung – Erfahrungen, die wir in einen Klimapakt mit einbringen könnten.“
Unternehmen, die beim Klimapakt dabei sein möchten, können sich bei der IHK Düsseldorf wenden an Gerd Helmut Diestler, Telefon 0211 3557-210, E-Mail gerd.diestler@duesseldorf.ihk.de.
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