Text: Gesa van der Meyden, Fotos: ecotel communication AG
Eine Woche, nachdem Achim Theis seine Ausbildung zum Industriekaufmann begonnen hatte, fragte der Abiturient seine Lehrerin in der Berufsschule: „Was kann ich noch tun?“ Die Lehre zum Industriekaufmann bei Thyssen-Stahl gefiel ihm, aber da war noch so viel Energie übrig, die er irgendwie loswerden musste. „Ich habe dann ein duales Studium zum Betriebswirt begonnen“, erzählt Theis, der 1964 in Oberhausen geboren wurde. Gegen Ende seiner Ausbildung kam er in den Vertrieb und das war so etwas wie Liebe auf den ersten Blick. „Da habe ich sofort Blut geleckt. Der Umgang mit Menschen, dieses Gefühl, einen Erfolg zu haben, der direkt messbar ist, das hat mich begeistert“, sagt der 59-Jährige.
Er blieb dann zunächst bei Thyssen, wechselte später in die Möbel-Branche und heuerte danach bei einer Unternehmensberatung im Bereich Augen-Optik an. Die Geschäftsfelder wechselten, doch eines blieb gleich: Achim Theis war der Mann, der mit den Kundinnen und Kunden sprach, der draußen unterwegs war, der direktes Feedback bekam und aus jedem Gespräch etwas für das Nächste lernte. „Stillstand ist Rückschritt. Ich habe mich über Erfolge gefreut, aber ich habe mich nie darauf ausgeruht. Es musste immer weiter gehen.“
Rennstrecken für die Digitalisierung
Kurz nachdem der Telekommunikationsmarkt in Deutschland im Jahr 1998 liberalisiert wurde, traf er den Gründer des Unternehmens ecotel communication, damals noch eine GmbH, einem Anbieter für Sprach- und Datenkommunikation im B2B-Markt. Anfang 1999 stieg er zunächst als Geschäftsführer ein und ist seit 2001 Mitglied des Vorstands. Seit 2016 verantwortet er als Chief Commercial Officer (CCO) die Bereiche Vertrieb, Marketing und das Key Account Management.
Das Unternehmen mit Sitz im Prinzenpark in Düsseldorf-Heerdt, das rund 225 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt und an der Börse notiert ist, hat sich auf die Bereiche „Cloud & Fiber“ spezialisiert, also cloudbasierte Telefonie-Lösungen und Glasfaseranbindungen. „Wir bauen sozusagen die Rennstrecken für die Digitalisierung“, sagt Theis. Zu seinen Kunden zählen große Player wie Allianz und Rossmann ebenso wie mittelständische und kleine Unternehmen. „Ich bin regelmäßig im ganzen Bundesgebiet unterwegs. Inzwischen zählen wir zu den Top 5 der Kommunikationsanbieter für Geschäftskunden in Deutschland“, sagt Theis, der mit vielen Partnerinnen und Partnern seit 15 oder 20 Jahren zusammenarbeitet.
„Wenn ich samstags aufstehe, muss ich direkt etwas machen“
Achim Theis, ecotel
Dass er als „Kind des Ruhrgebiets“, wie er sich selbst nennt, in Düsseldorf landete, ist für ihn übrigens kein Zufall. „Die gibt es sowieso nicht“, sagt er lachend, und wie zum Beweis fand er in der Landeshauptstadt innerhalb weniger Monate nicht nur seinen Traumjob, sondern auch seine Traumfrau. „Ich habe sie im Oktober 1999 getroffen. Im Jahr darauf haben wir geheiratet und sind Eltern einer Tochter geworden.“ Die Patchworkfamilie – er brachte eine Tochter mit in die Ehe, seine Frau einen Sohn – erfüllte auch sein Privatleben mit jener Es-ist-immer-was-los-Dynamik, die er an seinem Beruf so liebt. „Ich brauche das einfach. Selbst wenn ich samstags aufstehe, muss ich direkt etwas machen. Auf den Cross-Trainer steigen oder im Sommer mit den Inline-Skates am Rhein entlangfahren.“
In Düsseldorf und über familiäre Kontakte seiner Frau fand er auch zu einer weiteren Leidenschaft, in der er seine unerschöpfliche Energie und seinen Spaß am Umgang mit Menschen ausleben konnte: den Karneval. „Mein Schwager vermittelte mir den Kontakt zum CC, dem Comitee des Düsseldorfer Carneval, und ich entwickelte die Idee, dass unser Unternehmen beim Rosenmontagszug mit einem eigenen Wagen mitfährt“, erzählt Theis. Und weil er Dinge nie halb, sondern immer richtig macht, investierte er viel Zeit, traf sich mit Wagenbauer Jacques Tilly und freut sich darauf, dieses Jahr zum sechsten Mal samt Mottowagen und Fußgruppe beim großen Umzug in Düsseldorf dabei zu sein. „Es gibt nichts Schöneres, als da oben zu stehen und zu sehen, wie die Kinder sich über die Kamelle freuen. Zu unserer Truppe gehören 80 Personen, wir sind die mit den silbernen Anzügen und den orangefarbenen Mützen.“
„Höfliche Hartnäckigkeit hilft“, sagt Achim Theis
Dass in seinem Leben ständig etwas los ist, verschafft Achim Theis eine tiefe Zufriedenheit. Im Jahr seines 60. Geburtstages denkt er noch lange nicht daran, irgendwie kürzer zu treten. Neben den Leitsätzen „Stillstand ist Rückschritt“ und „Zufälle gibt es nicht“ hat er noch einen dritten. Er bezieht ihn vor allem auf den Job, aber er beschreibt auch seine Lebenseinstellung ganz gut: „Höfliche Hartnäckigkeit hilft“.
Weitere Beiträge aus der Rubrik „Nahaufnahme“ im Online-Magazin der IHK Düsseldorf