In Deutschland leben rund eine Million Menschen mit einer Form von Autismus. Darunter versteht man ein hochkomplexes Spektrum an Störungen der sozialen Interaktion, das es in vielen verschiedenen Ausprägungen gibt. Betroffenen Menschen fällt es mitunter schwer, Reaktionen ihres Gegenübers richtig zu deuten oder sich so zu verhalten, wie es der „gesellschaftlichen Norm“ entspricht. Die Ablehnung, die ihnen dadurch häufig entgegenschlägt, ist auf Dauer sehr belastend.
„In der Erwachsenenpsychiatrie geht eine Autismus-Störung mit einem signifikant erhöhten Risiko für Folgeerkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und im schlimmsten Fall auch Suizid einher. Das Suizidrisiko ist bei Betroffenen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung um ein Vielfaches erhöht“, sagt Medizinstudent Enes Erbil, der zurzeit seine Doktorarbeit schreibt. Gemeinsam mit seiner ebenfalls promovierenden Kommilitonin Leyla Yologlu hat er darum die App Soma (steht für „Soziales Management bei Asperger“) entwickelt, die Betroffenen wissenschaftlich erprobte Therapiemethoden und Techniken orts- und zeitunabhängig zur Verfügung stellt. Zum Team gehören außerdem weitere Fachleute aus den Bereichen Psychiatrie und Psychotherapie, Neurowissenschaften, Ökonomie, Politik und Medizintechnik.
„Betroffene müssen häufig Monate bis Jahre auf einen Therapieplatz warten. Unsere App gibt es auf Rezept von der Krankenkasse“, sagt Leyla Yologlu, die wie ihr Gründungspartner im persönlichen Umfeld schmerzvoll erlebt hat, welche Folgen eine Nicht-Behandlung eines Menschen mit Autismus haben kann.
Dennoch positiv in die Zukunft schauen und an Veränderung glauben – das spiegelt sich auch im liebsten Weihnachtsritual der beiden wider. „Jeder schreibt einen Wunsch für das nächste Jahr auf, faltet ihn zusammen und wir hängen sie gemeinsam an den Weihnachtsbaum – eine kleine Sammlung voller Wünsche und Ziele.“
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